Leverkusen Nach 55 Jahren: Bergfried-Turnier fällt aus

Leverkusen · Eine Regelung des Fußballverbandes sorgte für reihenweise Absagen aus dem Ausland.

 Auch Fußball-Weltstar Lukas Podolski kickte einst beim D-Jugend-Osterturnier des SV Bergfried. Nach 55 Jahren musste die Veranstaltung diesmal abgesagt werden. Der Grund: Deutsche Verbands-Bürokratie.

Auch Fußball-Weltstar Lukas Podolski kickte einst beim D-Jugend-Osterturnier des SV Bergfried. Nach 55 Jahren musste die Veranstaltung diesmal abgesagt werden. Der Grund: Deutsche Verbands-Bürokratie.

Foto: Schokoladenmuseum Köln (Archiv)

Seit 1963 - also seit 55 Jahren - veranstaltet der SV Bergfried nun schon ein D-Jugend-FSußballturnier über die Ostertage. Mehr als zehn spätere Bundesliga-Profis gingen aus den teilnehmenden Teams hervor - der bekannteste ist wohl Lukas Podolski. Doch auch aus Belgien, den Niederlanden, Schweden, Dänemark und diversen osteuropäischen Staaten gaben sich Mannschaften in Leverkusen die Klinke in die Hand. Allerdings immer mit 11er Teams. Jetzt spielt man im Kreis mittlerweile aber mit neun Spielern pro Mannschaft. Der Verband will auf diese Art und Weise erreichen, dass die Kinder mehr Ballkontakte bekommen. Und so gründlich, wie alles in Deutschland geregelt ist, gilt diese Regelung auch für Turniere wie das von Bergfried.

In den vergangenen Jahren hatte sich Organisator und Jugendleiter Andreas Zahn jeweils erfolgreich um eine Ausnahmegenehmigung bemühen können. "Diesmal wollten wir allerdings regelkonform einladen", berichtete er gestern auf Anfrage. Mit der Konsequenz, dass das Turnier erstmals in seiner Geschichte wegen Mangels an Teilnehmern abgesagt werden musste.

Die ausländischen Clubs zeigten der deutschen Verbands-Bürokratie die kalte Schulter und blieben zu Hause.

"Im vergangenen Jahr haben wir noch unsere Schnapszahl 55 gefeiert - in diesem Jahr erleben wir Katerstimmung", brachte Walter Mende, erster Vorsitzender des SV Bergfried, die Trauer im Verein gestern wortmächtig auf den Punkt.

Gerade der Besuch der ausländischen Mannschaften, die ja in Familien untergebracht worden seien, habe immer enorm viel für den völkerverbindenden Charakter des Turniers getan, sagte Mende: "Dass es diesmal nicht funktioniert hat, tut uns sehr weh."

Dennoch werde man jetzt nicht den Kopf in den Sand stecken. Denn nach dem Kater komme irgendwann auch der frische Morgen wieder zu seinem Recht: "Für uns heißt das: neuer Anlauf im kommenden Jahr", kündigte Mende an. Und Andreas Zahn ergänzte: "Dann werden wir uns notfalls eben wieder um eine Ausnahmegenehmigung bemühen."

Denn dieses Turnier - soviel steht fest - funktioniert nur mit jeweils elf Spielern pro Mannschaft.

(RP)
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