Leverkusen Kreishandwerkerschaft will Meisterpflicht erhalten

Leverkusen · Der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) hatte Hans Peter Wollseifer, Präsident der Handwerkskammer zu Köln, ab 1. Januar 2014 zum neuen Präsidenten gewählt. Am Dienstag sprach der 58-jährige Maler- und Lackierermeister erstmals vor rund 100 Gästen aus Politik, Verwaltung und Verbänden, die von der Kreishandwerkerschaft Bergisches Land zum Jahresempfang eingeladen waren.

 Marcus Otto (Geschäftsführer Kreishandwerkerschaft), Hans Peter Wollseifer (Präsident der Handwerkskammer Köln) und Willi Reitz (Kreishandwerksmeister) beim Neujahrsempfang.

Marcus Otto (Geschäftsführer Kreishandwerkerschaft), Hans Peter Wollseifer (Präsident der Handwerkskammer Köln) und Willi Reitz (Kreishandwerksmeister) beim Neujahrsempfang.

Foto: gabi Knops-Feiler

Demnach teile das Handwerk die Zuversicht der meisten Deutschen, die dem Jahr mit großem Optimismus entgegenblickten und an die Kraft der Wirtschaft glaubten. Gründe, sich beruhigt zurückzulehnen, gebe es aber nicht. Herausforderungen und Aufgaben, die auf eine Million Handwerksbetriebe mit fünf Millionen Beschäftigten warteten, seien gewaltig. Das gelte gleichermaßen für die Bewältigung des Facharbeitermangels wie für den demografischen Wandel und die Frage, ob es künftig genügend Auszubildende gebe. Zuvor hatte Kreishandwerksmeister Willi Reitz Stellung zu Themen wie Mindestlohn, Energiewende und Arbeitnehmerfreizügigkeit bezogen. Zum Thema Ausbildung sagte er, dem Handwerk käme als "Ausbilder der Nation" eine zentrale Rolle zu. Das Duale System, das europaweit Anerkennung finde, müsse künftig besser genutzt werden. Mehr Jugendliche müssten die Chance einer Ausbildung in einem handwerklichen Beruf erhalten. Es könne nicht sein, dass bei einem doppelten Abiturjahrgang "fast nichts für das Handwerk übrig bleibt" und Jugendliche in Studiengängen, die nach kurzer Zeit abgebrochen würden, dahindümpelten. Das Handwerk habe diesbezüglich viel Aufklärungsarbeit geleistet. Jetzt sei die Unterstützung der Bundesregierung gefordert, um dem demografischen Wandel entgegenzutreten.

Eine Absage erteilte Reitz der von der EU-Kommission angedachten Abschaffung der Meisterpflicht in Deutschland. Die Bundesregierung sei angehalten, "sich mit aller Macht" gegen diese Pläne zu stemmen. Das Handwerk vor Ort werde dem Anspruch eines starken Handwerks durch die "geleistete gute tägliche Arbeit der Handwerksbetriebe" gerecht. Es reiche nicht, jeden Morgen ein frisches Brötchen zu liefern, ein Fahrzeug herstellergerecht zu reparieren oder ein Möbelstück passgenau zu fertigen. Vielmehr sei "Qualität, wenn der Kunde zurückkommt, und nicht das Produkt". Gemeinsam müsse man alles tun, damit das Handwerk seine Position als "Wirtschaftsmacht von nebenan" beibehalte.

(gkf)
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