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Verkauf in Deutschland Viele Leverkusener warten auf "Charlie Hebdo"

Leverkusen · Einen bisher ungekannten Run von Lesern nach dem Attentat auf das Satiremagazin "Charlie Hebdo" meldet auch der Leverkusener Presse-Großhändler Leverdy. Den sechs Moscheen in der Stadt wurde Polizeischutz angeboten.

"Charlie Hebdo"-Ausgabe in kurzer Zeit ausverkauft
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"Charlie Hebdo"-Ausgabe in kurzer Zeit ausverkauft

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Foto: dpa, el ks

Einen wahrhaften Run auf das französische Satire-Magazin "Charlie Hebdo" nach dem Attentat von Paris gibt es jetzt auch bei dem Leverkusener Presse-Großhändler Leverdy: "Solch einen Ansturm auf eine Zeitung hatten wir noch nie", sagt Leverdy-Disponent Christian Witte. 350 Geschäfte von Köln bis in den Oberbergischen Kreis mit Stückzahlbestellungen von einem bis zu 50 "Charlie"-Heften hat Witte auf der Warteliste, aber keinesfalls die Gewissheit, auch alle Bestellungen erfüllen zu können, gibt er zu.

Auch in Leverkusen warteten einige Zeitungshändler darauf, zumindest am Samstag die Mittwochausgabe von "Charlie Hebdo" ausgeliefert zu bekommen: "Die Kunden sollten dann möglichst früh in die Geschäfte gehen", rät Witte. Denn er werde wahrscheinlich nur einen Teil der Heftbestellungen auch tatsächlich erfüllen können.

Charlie Hebdo: "Je suis Charlie" - Solidarität in NRW
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Foto: ON

Denn Leverdy ist nicht alleine mit seiner Bestellliste. In der ganzen Bundesrepublik gibt es laut der Nachrichtenagentur dpa einen vergleichbaren Run auf das Satiremagazin, nachdem es zum Ziel islamistischer Terroristen wurde. Nach Informationen von dpa sollen am Samstag bundesweit nur 10.000 Charlie-Magazine ausgeliefert werden. In Frankreich waren die in dieser Woche gedruckten 700.000 gedruckten Exemplare schon am Mittwoch vergriffen.

"Die Hefte, die wir bekommen, sind aber alle in französischer Sprache", betont Witte. Denn es gebe mittlerweile Gerüchte, wonach deutsche Übersetzungen in der Bundesrepublik verteilt würden: "Das ist offensichtlich nicht allen bewusst, aber es gibt meiner Kenntnis nach noch überhaupt keine deutsche Übersetzung", sagt der Leverdy-Disponent.

Charlie Hebdo - Gedenkmarsch in Paris
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Der Leverkusener Sprecher der Imame, Amir Dzeladini, berichtet von einer Rundmail der Polizei, wonach alle sechs Moscheen in der Stadt informiert worden seien, dass sie zu ihrem Schutz regelmäßig von Polizeistreifen bewacht würden. Er und seine Glaubensbrüder und -schwestern verspürten aber keine Ressentiments der Leverkusener: "Hier gibt es ein sehr gutes Miteinander aller Religionen, das hat sich durch das Attentat von Paris nicht geändert", sagt der Sprecher der Vorbeter. In seiner Moschee am Mühlenweg habe es aber Stimmen von Rentnern gegeben, die schon seit 40 Jahren bei Ford oder Bayer gearbeitet und sich sehr integriert gefühlt hätten: "Sie haben gesagt, wir in Deutschland machen doch keine Probleme", schildert der Imam mehr oder weniger offene Sorgen. Dzeladini hofft, so lange man, wie in Leverkusen, gemeinsam bete, werde auch Frieden zwischen den Religionen herrschen.

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Foto: Screenshot Twitter

Auch im Opladener Zeitschriftenhandel gibt es einen Ansturm auf die französische Zeitung, beispielsweise im Kiosk an der Fußgängerzone/Ecke Altstadtstraße: "Sehr viele, mindestens 50 Leute, haben nach der französischen Satirezeitschrift gefragt", sagt Loredana Peter. Darunter seien Stammkunden, aber auch ganz neue Gesichter gewesen. "Die Kunden haben gefragt, wann ich am Samstag aufmache. Die meisten wollen sofort um 7 Uhr da sein, um noch ein Heft zu bekommen", berichtet sie.

(RP)
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