Analyse Parkgebühren sind immer ein Aufreger

Leverkusen · Es gibt für Kommunen ein einfaches Mittel, um Bürger zu ärgern: das Drehen an der Parkgebühren-Schraube. Gesteigert wird der Ärger immens, wenn sich diese Preiserhöhung auch noch in Opladen abspielt.

Genau dies plant die Stadt: Die Verwaltung schlägt den Politikern vor, Opladen das Privileg der kostenfreien ersten Parkstunde im Parkhaus Kantstraße zu streichen.

Sie wurde auf politischen Druck eingeführt, um das Parkhaus zu füllen und um den Einzelhandel in Opladen nachhaltig zu stärken. SPD und FDP haben gestern schon gegen die höheren Parkgebühren protestiert. Fast schon reflexartig, könnte man meinen.

Um was geht es bei dieser Preisanhebung? Die Stadt will künftig für die erste Parkstunde satte 60 Cent kassieren. Ein Cent pro Minute, ungeheuerlich. Die zweite Parkstunde würde genau um diesen Betrag billiger und kostete einen Euro statt wie heute 1,60 Euro. Das soll Autofahrer abhalten, ins fast nie komplett ausgelastete, zentrale Parkhaus zu fahren? Kaum glaubhaft, aber es ist etwas dran. Den Beweis liefert seit Jahren Schlebusch: Viele fahren ins "Dorf", weil dort zeitweise kostenlos geparkt werden kann. Der Reiz, etwas zu sparen, hat eine große psychologische Wirkung. Dennoch: Die Opladener Erhöhung stürzt wirklich keinen Autofahrer in die Pleite.

Die Begründung der Stadt aber, die jährliche Zusatzeinnahme von 5000 Euro zwingend zu brauchen, um das Jahresdefizit von fast 100 000 Euro bekämpfen zu können, überzeugt auch nicht. Lohnt sich dafür der Ärger? Ulrich Schütz

(RP)
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