Leverkusen Wahl fast ohne Wähler

Leverkusen · Die Freude über seinen Wahlerfolg darf sich der künftige Landrat Dr. Hermann-Josef Teberoke gönnen. Immerhin hatten die Auguren in den verschiedenen politischen Lagern angesichts der insgesamt fünf Kandidaten nicht unbedingt damit gerechnet, dass der CDU-Bewerber bereits im ersten Wahlgang die Hürde von 50 Prozent überspringen würde.

Dem 47-jährigen Bürgermeister aus Lindlar, der dort bei der Kommunalwahl 2009 einen haushohen Wahlsieg einfuhr, eilt der Ruf eines besonnenen Verwaltungschefs voraus, der genau hinhört, bevor er sich eine Meinung bildet, dann aber auch entscheidungsfreudig ist. Ihm trauen viele zu, auch als Landrat eine gute Figur zu machen.

Doch in die Freude über seinen Wahlsieg dürfte sowohl Tebroke als auch seinen Mitbewerbern der Schreck über die Wahlbeteiligung in die Glieder gefahren sein. 28,83 Prozent bedeuten fast 30 Prozentpunkte weniger als noch bei der Landratswahl 2009.

Diesen Einbruch allein damit erklären zu wollen, dass der gestrige Urnengang aufgrund des Wechsels von Amtsinhaber Rolf Menzel zum Leverkusener Energieversorger EVL außerplanmäßig war, greift zu kurz.

Viele Bürger können mit dem (wichtigen) Amt eines Landrats offenbar nichts anfangen. Ihnen das näherzubringen, bürgernahe Entscheidungen zu treffen — auch das wird Tebrokes Aufgabe sein. Mit einem Wahlsieger ohne Wähler ist keinem gedient.

(RP)
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