Leichlingen Kita-Spätabholer müssen zahlen

Leichlingen · Zehn Euro pro angefangener Viertelstunde – das beschloss der Jugendhilfeausschuss einstimmig – sollen Eltern künftig zahlen, die ihr Kind immer wieder grundlos zu spät aus der Kita abholen. Die Pläne hatten für Wirbel gesorgt.

Zehn Euro pro angefangener Viertelstunde — das beschloss der Jugendhilfeausschuss einstimmig — sollen Eltern künftig zahlen, die ihr Kind immer wieder grundlos zu spät aus der Kita abholen. Die Pläne hatten für Wirbel gesorgt.

Jugendamtsleiter Hubert Knops und sein Vorgesetzter Ingolf Bergerhoff konnten es nicht oft genug betonen: "Uns geht es nicht darum, für die Stadt Geld zu machen", versicherten die beiden im Jugendhilfeausschuss: "Wir wollen erreichen, dass die Eltern, die ihre Kinder grundlos immer wieder viel zu spät aus der Kindertagesstätte abholen, ihr Verhalten ändern."

Da alle anderen Maßnahmen — Gespräche, organisatorische Hilfsangebote, Ermahnungen — bei diesen notorischen Spätabholern nichts bewirkt hätten, solle das ganze nun über den Geldbeutel geschehen. Im Klartext: Wer mehrfach ohne Grund sein Kind viel zu spät aus einer der städtischen Kitas abholt, soll künftig 10 Euro pro angefangener Viertelstunde zahlen.

Besonders die städtische Kita Förstchen, so wurde im Ausschuss betont, hat immer wieder mit diesem Problem zu kämpfen. "Kinder, die teilweise über eine Stunde lang in Jacke auf ihre Eltern warten, während alle anderen schon weg sind — das ist ein Unding und nicht tragbar", sagte Bergerhoff. Stadtsprecherin Ute Gerhards wurde gestern noch konkreter: Sogar bis 21 Uhr habe ein Kind in einem Fall in der Kita Förstchen warten müssen — Abholzeit ist normalerweise um 17 Uhr.

Die Pläne der Stadt hatten in den vergangenen Tagen überregional für Aufsehen gesorgt, nachdem unsere Zeitung darüber berichtet hatte. Umso wichtiger war es den Stadtvertretern, für die Ausschussmitglieder noch einmal klar herauszustellen, dass es ihnen mit ihrem Beschlussvorschlag nicht um eine spektakuläre : kein "Bußgeld" oder gar "Kind gegen Cash"-Aktion, sondern ein Drängen auf Verhaltensänderung. "Uns wäre es am liebsten, wir müssten keinen Cent einziehen, weil die Eltern einsichtig werden." Mit der Option Geldforderung habe man jetzt "einen Stein ins Wasser geworfen" und werde genau beobachten, welche Wellen er schlage. Dem Plan stimmten die Ausschussmitglieder durchweg zu — nicht aber dem Vorhaben, die Eltern direkt bar in der Kita zur Kasse zu bitten. Andrea Stenzel-Hilkenbach (UWG) fand, Geld einzutreiben sei den Erzieherinnen nicht zuzumuten und mache es ihnen unnötig schwer, ein Vertrauensverhältnis zu den Eltern aufzubauen. Dominique Rondé (CDU) ergänzte, wenn Eltern nicht zahlen wollten, könne man ja schlecht drohen: Abholung nur gegen Bargeld, "schließlich besitzen wir kein Pfandrecht am Kind". Der Ausschuss beschloss, dass die Stadtverwaltung selbst das Geld einziehen soll. Der Rat muss noch zustimmen.

(RP)
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