Leichlingen Chaos ums Schulessen

Leichlingen · Beim Härtefallfonds "Alle Kinder essen mit" stehen Leichlinger Schulen und Kitas vor einem enormen Verwaltungsaufwand, den sie kaum noch leisten können.

"Ich beantrage — und das mache ich auch gerne schriftlich — dass die Arbeitszeit unserer Schulsekretärin aufgestockt wird. Anders können wir die neuen Aufgaben nicht bewältigen."

Eine Sekretärin als Lehrerin? Als Pausenaufsicht? Nein, die Hauptschule braucht vielmehr jemanden, der die Übersicht behält. Die Übersicht über die Bewilligungen des Jobcenters für die Kinder der Hauptschule Leichlingen, die nach dem Härtefallfonds "Alle Kinder essen mit" Anspruch auf ein Mittagessen für einen Euro haben. Was dieses Prozedere für Probleme mit sich bringt, erklärte Iris Mybes, Leiterin der Hauptschule, am Dienstagabend im Schul- und Sportausschuss der Blütenstadt.

Unterschiedliche Bewilligungen

296 Schüler hat Mybes, 24 davon haben Anspruch auf das Mittagessen zum vergünstigten Preis. Aber: "Jedes Kind hat einen anderen Bewilligungszeitraum", stöhnt Mybes. "Das eine Kind darf das vergünstigte Mittagessen laut Bewilligung bis zum 30. November in Anspruch nehmen, das zweite Kind bis zum 14. Dezember und das dritte überhaupt nur für einen bestimmten Monat. Und so führt sich das fort. Wir müssen jeden Tag für jedes Kind dokumentieren, ob es gegessen hat und ob die Bewilligung noch gilt. Dann müssen wir noch mit dem Jobcenter abrechnen und uns das Geld wiederholen."

Gerade die tägliche Überprüfung, ob die Bewilligung des jeweiligen Schülers noch aktuell sei, könne nicht geleistet werden, und so dürfen die 24 betroffenen Kinder an jedem Tag vergünstigt essen. "Die Kosten trägt derzeit die Schule", erklärte Mybes. "Aber auf Dauer geht das natürlich nicht."

Auch bei den Chipkarten, mit denen Schüler in der neuen Mensa am Schulzentrum bezahlen sollen, tritt das Problem auf, wie Jugendamtsleiter Hubert Knops im Ausschuss feststellte. "Wir müssen die Daten der Schüler, die ermäßigt essen dürfen, irgendwie im System speichern. Es darf aber natürlich nicht so sein, dass dann ein rotes Lämpchen blinkt; niemand darf stigmatisiert werden. Über die Umsetzung müssen wir noch nachdenken."

"Müssen mit Jobcenter sprechen"

Fachbereichsleiter Ingolf Bergerhoff ergänzte gestern noch im Gespräch mit unserer Zeitung: "Wir müssen mit dem Jobcenter sprechen, inwieweit eine Vereinfachung möglich ist. Der Verwaltungsaufwand der exakten Dokumentation ist enorm. Das betrifft jede Kita, jede Kindertagespflegestelle, jede allgemeinbildende und berufsbildende Schule. Wir kümmern uns."

(RP/rl)
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