Leverkusen Feuerwehr: Uniformstreit als Unruhestifter?

Leverkusen · Die Feuerwehr im portugiesischen Funchal (Madeira) feiert in diesen Tagen 85-jähriges Bestehen mit einem großen Empfang, zu dem zahlreiche portugiesische Offizielle eingeladen sind. Ebenfalls vor Ort: eine kleine Gruppe von Feuerwehrleuten aus Leichlingen, die zurzeit Freunde auf der Insel besuchen. Doch ihr Besuch sorgt für einige Verwirrung.

Die Wehrmänner aus der Blütenstadt — unter ihnen der frühere Stadtbrandmeister Horst Schmidtberg — werden durchgängig in Zivil auf der Insel unterwegs sein. Uniformen zu tragen, sei ihnen von der Leichlinger Wehrführung ausdrücklich verboten worden, ließen sie in den vergangenen Tagen mehr oder weniger deutlich durchblicken.

Eine Kritik, die in Freundeskreisen der Feuerwehr prompt für Irritiationen sorgte. Gibt es tatsächlich eine offizielle Delegation aus der Partnerstadt Leichlingen, die in "Zivil" bei einem Festakt erscheint, hieß es. Einer wollte sogar wissen, dass bei der Feier auch die 25-jährige Partnerschaft zwischen den beiden Feuerwehren gefeiert werde.

Kollektives Kopfschütteln

Bei der neuen Leichlinger Wehrführung löste diese Kritik gestern kollektives Kopfschütteln aus. Sowohl Stadtbrandmeister Ronald Hillbrenner als auch Bernd Weißhaupt, einer seiner Stellvertreter, betonten auf Anfrage unserer Zeitung, es handele sich bei den Leichlinger Feuerwehrleuten weder um eine offizielle Delegation, noch gehe es bei dem Festakt auf Madeira um die 25-jährige Freundschaft.

"Mir ist zunächst immer gesagt worden, die Reise sei völlig privater Natur", sagte Hillbrenner. Wenige Tage vor der Abfahrt habe einer der Teilnehmer dann plötzlich von einem offiziellen Besuch und Feierlichkeiten gesprochen, bei denen man gerne Uniform tragen würde. Ihm sei das komisch vorgekommen, sagt Hillbrenner, "denn unsere portugiesischen Freunde sind bei so etwas normalerweise immer sehr korrekt und verschicken frühzeitig offizielle Einladungen".

Ein längeres Telefonat mit Funchals Feuerwehrchef Rui Pedro de Sousa brachte überraschende Erkenntnisse: "Der war nicht nur überrascht, sondern sogar richtig irritiert über eine offizielle Leichlinger Delegation", berichtet Hillbrenner: Denn er habe überhaupt keine Einladung ausgesprochen.

Und zwar aus gutem Grund, wie Hillbrenner sagt: "Der Festakt dreht sich fast komplett um das 85-jährige Bestehen der ortsansässigen Feuerwehr und ist auch von der Rednerliste her ganz darauf zugeschnitten." Die 25-jährige Beziehung zur Leichlinger Wehr spiele bei diesem speziellen Anlass so gut wie keine Rolle. De Sousa habe auch erst vor wenigen Tagen überhaupt von einem Besuch aus der Blütenstadt erfahren. "Hätte der wirklich offiziellen Charakter bekommen, hätten wir unseren portugiesischen Freund, dessen Planung und Rede bereits feststand, in Verlegenheit gebracht", sagt Hillbrenner. Insofern sei seine Entscheidung klar: private Reise — private Kleidung.

Dass einzelne jetzt vor Ort Kritik streuten, sei sehr bedauerlich. Hillbrenner und Weißhaupt betonen: "Wir waren und sind von Anfang an bemüht gewesen, nach den Querelen der Vergangenheit wieder Ruhe in die Leichlinger Feuerwehr zu bringen und sehen uns da eigentlich auch auf einem guten Weg."

Für Aktionen wie die Uniform-Kritik habe man deshalb nicht das geringste Verständnis.

(RP/rl)
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