Langenfeld Wenn Bügeleisen übers Eis schlittern

Langenfeld · Beim "Ostfriesen-Curling" auf der Eislaufbahn am Marktplatz treten vor allem Nachbarschaften gegeneinander an.

 Beim Ostfriesen-Curling wird ein historisches Bügeleisen über die Eisfläche geschoben. Ziel ist es dabei, dem Eisen so viel Schwung zu geben, das es im Kreis stoppt.

Beim Ostfriesen-Curling wird ein historisches Bügeleisen über die Eisfläche geschoben. Ziel ist es dabei, dem Eisen so viel Schwung zu geben, das es im Kreis stoppt.

Foto: Olaf Staschik

Zügig geht Anke Brinkhaus in die Hocke und fixiert den Zielpunkt mit ihren Augen. Am anderen Ende der Eislaufbahn ist ein Kreis eingezeichnet, den ein roter Punkt in der Mitte kennzeichnet. In ihrer rechten Hand hält die zweifache Mutter ein fast schon antiquiert wirkendes Bügeleisen. Sie schwingt das alte Haushaltsgerät mehrmals prüfend hin und her, um ein besseres Gefühl für das Gewicht des ungewöhnlichen Spielgeräts zu bekommen. Dann lässt die 42-Jährige los und das Eisen schlittert über das Eis seinem Ziel entgegen. Der Wurf hat noch etwas zu viel Schwung. Das Eisen bleibt nicht im Kreis liegen - null Punkte.

"Das ist doch etwas schwieriger als erwartet", sagt Brinkhaus und fügt augenzwinkernd hinzu: "Wir haben extra eine Woche lang durchgebügelt, um gut vorgereitet zu sein, aber das hat offensichtlich nicht viel gebracht." Dennoch mache sie sich durchaus noch Hoffnungen auf den Sieg. "Wir starten langsam und legen dann richtig los", ist sich die Langenfelderin sicher.

Sie ist Teil des Damen-Teams der Kronprinzenstraße, das an der ersten Meisterschaft im "Ostfiesen-Curling" antritt. Das Turnier auf der Eisbahn am Marktplatz richtet sich vor allem an Nachbarschaften und wird mit historischen Bügeleisen in mehreren Runden ausgespielt. Als Hauptpreise winken ein Wochenende für zehn Personen in Ostfriesland und ein Straßenfest für die Nachbarschaft "mit allem Schnick und Schnack", wie Jan Christoph Zimmermann betont. Bei dem Wettbewerb gehe es aber vor allem um den Spaß an der Sache, betont der City-Manager.

Finanziert wird das nicht ganz ernst gemeinte Turnier von den Stadtwerken. Zwölf Teams mit insgesamt 60 Personen sind dem Aufruf gefolgt und haben sich angemeldet. Viele von ihnen haben moralische Unterstützung mitgebracht. Die Fans machen hinter der Bande ordentlich Lärm, wenn sich die Teams gegenseitig die alten Eisen aus den Kreisen kicken.

"Die Idee von dem Turnier ist super", findet Ralph Martini aus dem Team "Männer mit Bärten" aus der Dorotheenstraße. In der ersten Runde haben sich die stolzen Bartträger allerdings nicht unbedingt mit Ruhm bekleckert. Gegen das Team "Volley" gab es eine klare Niederlage. "Zumindest wissen wir jetzt, worauf es ankommt", meint Martini. Die Kontrolle der eigenen Kraft sei das A und O beim Ostfriesen-Curling. "Die nächsten Runden werden mit Sicherheit besser."

Ausgespielt wird die ziemlich schräge Meisterschaft zunächst in einer Gruppenphase. Die bestplatzierten Teams kommen dann in die Endrunde. Die Stimmung in der Halle ist gut. Am Spielfeldrand wird auch der ein oder andere Glühwein getrunken. Die Damen von der Kronprinzstraße haben derweil ihre Partie deutlich gewonnen und sind damit den Hauptpreisen zumindest ein Stückchen näher gekommen.

"Gefühl, Gelassenheit und Geduld" sind laut Brinkhaus nötig, um auf dem Eis eine gute Figur zu machen - und Rutschfeste Schuhe. "Außerdem muss man sich quasi in das Bügeleisen hineinversetzen", findet die 42-Jährige. "Wir werdendarin immer besser." Weil es auch noch eine reine Herrenmannschaft aus ihrer Straße gibt, seien die Chancen auf den Gewinn des Straßenfestes durchaus hoch. "Das wäre natürlich klasse", findet sie. Bis zum frühen Abend standen die Ergebnisse allerdings noch nicht fest.

(dora)
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