Selbsthilfegruppe Mit Brustkrebs leben – und auch lachen

Langenfeld · In der von Anne Graw-Lipfert vor 14 Jahren gegründeten Selbsthilfegruppe „Brustkrebs“ bekommen Patientinnen Unterstützung, Infos, Hoffnung und Freude.

 In der Brustkrebs-Selbsthilfegruppe tauschen sich Monika (v.l.), Ilse, Gitti und Anne mit anderen Frauen aus.

In der Brustkrebs-Selbsthilfegruppe tauschen sich Monika (v.l.), Ilse, Gitti und Anne mit anderen Frauen aus.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Wer die Diagnose „Brustkrebs“ bekommt, steht zuerst einmal unter Schock. Dann beginnen die Behandlungen, die – je nach Krebsart – ganz unterschiedlich ausfallen können. Operationen, Chemotherapie, Bestrahlungen, Reha. Viele Patientinnen haben die Erfahrung gemacht, dass sie in Krankenhäusern oft auf sich gestellt sind, keine Gleichgesinnten finden, mit denen sie sich austauschen können. Häufig fallen Patientinnen in ein tiefes Loch, sobald die Behandlungen abgeschlossen sind, sagt Anne Graw-Lipfert. Die Frage „Wer kümmert sich jetzt um mich?“ stehe im Raum.

Hier bietet die von Graw-Lipfert vor 14 Jahren nach ihrer eigenen Erkrankung gegründete Langenfelder Selbsthilfegruppe Brustkrebs eine Gemeinschaft. Patientinnen können untereinander Erfahrungen austauschen, mit gleichsam Betroffenen über ihre Krankheit, Ängste und Sorgen sprechen. Dennoch schrecken viele Brustkrebspatientinnen vor dem Besuch einer Selbsthilfegruppe zurück, weiß die ehemalige Stadtarchivarin Graw-Lipfert. „Die denken, sie würden hier nur auf kranke Leute treffen und sind dann erstaunt, dass wir viel lachen.“ Und nicht nur das. Die Frauen bekommen auch Tipps, die den Alltag leichter machen oder wenn der medizinische Apparat mal wieder streikt. „Wenn die Krankenkasse eine Reha abgelehnt hat oder eine Untersuchung für unnötig erklärt“, so Graw-Lipfert. „Wir stärken den Frauen den Rücken und machen ihnen ihre Rechte deutlich.“

2005 hatte Graw-Lipfert die Brustkrebs-Selbsthilfegruppe mit Treffen im Freiherr-vom-Stein-Haus gegründet. „Ich war selbst erkrankt und sagte mir: Wenn ich das überstehe, dann gründe ich solch eine Gruppe“, erzählt sie. An das erste Treffen denkt sie gerne zurück: „Es kamen so viele, teils mit Partner. Um die 40 Leute waren da.“ Auch Ilse ist eine Frau der ersten Stunde. „Ich freute mich, in diesem geschützten Umfeld mit Frauen zusammen zu sein, die dieselben Sorgen und Ängste teilen“, berichtet sie, „Hier hört man zu, hier wird man ernst genommen.“

Manche Frauen brauchen die Begleitung der Selbsthilfegruppe nur für eine bestimmte Zeit – vor oder nach einer Operation oder während der Chemotherapie. Sind sie geheilt, suchen sie die Selbsthilfegruppe nicht mehr auf. Andere sind bereits seit vielen Jahren dabei. „Ich kann mich auf die Menschen hier verlassen“, sagt Graw-Lipfert. „Sie unterstützen mich und es ist diese feste Mannschaft, die den Neuen hilft, die ihnen Sicherheit gibt und das Gefühl des Aufgehobenseins.“

Auch deswegen ist Ilse immer dabei geblieben. „Ich bin nicht geheilt, aber ich bin noch hier“, sagt sie. „Ich habe immer das Gefühl gehabt, ich lerne selbst noch etwas dazu, kann aber auch anderen Patientinnen einen Rat geben, ihnen Mut machen, sich in eine Therapie zu begeben. Es lohnt sich. Man kann auch mit Krebs leben.“

Monika wusste von der Langenfelder Gruppe, bevor sie selber krebskrank wurde. „Es war dann der erste Anruf nach dem Krankenhaus“, erzählt sie. In der Runde der wie sie Betroffenen habe sie Unterstützung und Hoffnung bekommen. „Ich konnte sehen, dass es anderen auch so geht. Und sie sind noch da.“

Gitti schloss sich nach der Chemotherapie der Selbsthilfegruppe an. „Ich brauche den Austausch“, sagt sie. Gitti ist ungewöhnlich gut informiert – für die Gruppe ein großer Gewinn.

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