Bildung Pflegeschüler leiten Krankenhaus-Station

Langenfeld · Im St.-Martinus-Krankenhaus versorgen Azubis unter Aufsicht eine Woche lang selbständig Patienten und verabreichen Medikamente.

 Sammelten wie die anderen Azubis eine Woche lang Praxiserfahrung: (v.l.) Aileen Peters, Laura Lang und Dominik Raczynski.

Sammelten wie die anderen Azubis eine Woche lang Praxiserfahrung: (v.l.) Aileen Peters, Laura Lang und Dominik Raczynski.

Foto: Matzerath, Ralph (rm)/Matzerath, Ralph (rm-)

Eine Herausforderung für die Auszubildenden des Richrather St.-Martinus-Krankenhauses: Eine Woche lang übernahmen sie die Leitung einer Station. Den theoretischen Teil der Ausbildung absolvieren die Azubis im Katholischen Bildungszentrum in Haan (KBZ).

Manuela Wolf ist seit mehr als zehn Jahren Lehrkraft im KBZ und betreut die Auszubildenden bei den verantwortungsvollen Aufgaben in der Woche. Sie fasst das „Führungsprojekt“ zusammen, das die Nachwuchs-Pflegekräfte in dieser Zeit absolvieren: „Die Azubis finden sich in den Stationsalltag ein und werden dabei von einer Lehrkraft über die Schicht begleitet“. Die Handlungskompetenz konnte im Rahmen juristischer Grenzen erweitert werden, so die Lehrkraft. „Sie gestalten selbst ihre Dienstpläne für den Tag und die Nacht, nehmen bestimmte Rollen wie zum Beispiel die Schichtleitung ein und erhalten dadurch einen Gesamtüberblick über ihren späteren Beruf“. Praktische Erfahrung machen die jungen Leute sonst nur fallweise.

Das Projekt gibt es schon seit Jahrzehnten – eine Art Generalprobe für die Azubis vor der Übernahme als Ausgebildete. Die Leitung wird immer von dem Oberkurs des KBZ übernommen. Diese Azubis stehen seit zwei Jahren in der Ausbildung und bereiten sich nach der Projektwoche auf das finale staatliche Examen in einem Jahr vor. Diesmal seien zwölf Auszubildende für 16 Patienten zuständig, erklärt Manuela Wolf. Eine ist Laura Klug. Sie sei über ihre Familie zu der Ausbildung gekommen, um später Gesunheits- und Krankenpflegerin zu werden, berichtet sie „In dieser Woche lerne ich, selbstständig die Abläufe zu organisieren, die Patienten zu versorgen und zu pflegen und ihnen die Medikamente zu verabreichen. Außerdem assistiere ich den Ärzten bei den Visiten“, schildert sie ihre Aufgaben. Die Medikamentenvergabe werde vorher von Fachkräften überprüft, bevor die Arznei an die Patienten geht, betont Laura Klug. Besonders Spaß mache ihr die Erfahrung, selbstständig arbeiten zu können. Sie sei stolz, dass sie die Woche gut gemeistert habe und es keine ernsthaften Zwischenfälle gab. „Ich freue mich bereits darauf, den Beruf später vollständig ausüben zu können“, sagt die Auszubildende des KBZ.

Die Azubis sprechen sich regelmäßig mit den Lehrkräften ab. So können sie sich stets vergewissern, ob ihre Entscheidungen richtig sind. Einer der Aufsichtspersonen ist Aileen Peters. Die Gesundheits- und Krankenpflegerin ist zum zweiten Mal an dem gemeinsamen Führungsprojekt von KBZ und St.-Martinus-Krankenhaus beteiligt. „Ich finde es schön, mich im Hintergrund halten zu können, während die Auszubildenden Erfahrung sammeln. Das bringt frischen Wind herein und freut die Patienten“, sagt die Fachkraft. Nach einem Einsatzplan waren über die Woche stets sechs Auszubildende pro Schicht für die Station zuständig. Das sei doppelt so viel Personal als gewöhnlich, freut sich Aileen Peters. Sie hält das Projekt für eine gute Sache, da die Azubis so bessere praxisorientierte Erklärungen und ein Gefühl für ihren späteren Beruf bekämen.

Für Azubi Laura Klug ist die Woche nach eigenem Bekunden „zu schnell vergangen“. Das Projekt sollte künftig länger dauern, schlägt sie vor. „Um richtig in den Stationsalltag zu kommen, habe ich drei bis vier Tage gebraucht. Sobald ich dann richtig eingespielt bin, ist die Woche auch schon wieder vorbei“. Sie hätte gern ein paar Tage länger selbstständig gearbeitet. Dennoch: Die Erfahrung nimmt sie mit in ihre restliche Ausbildungszeit.

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