Pflegeaktion Naturfreunde pflegen Langenfelder Moorlandschaft

Langenfeld · Zum Gedeihen des Further Moors entfernten Biologische Station, Naturschutzbund und viele Helfer ortsfremde Pflanzen.

Moritz Schulze und weitere etwa 35 Naturfreunde waren am Samstag im Further Moor mit Harken und Schneidwerkzeugen zugange.

Moritz Schulze und weitere etwa 35 Naturfreunde waren am Samstag im Further Moor mit Harken und Schneidwerkzeugen zugange.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Über dem kleinen Weiher im Further Moor ist eine Menge los: Heidelibellen schwirren umher und sorgen für winzige Wellenbewegungen auf der glatten Wasseroberfläche. Vom geschäftigen Treiben in ihrer Nähe lassen sie sich nicht beeindrucken. „Sie legen jetzt ihre Eier ab“, erklärt Umweltwissenschaftler Moritz Schulze von der Biologischen Station Haus Bürgel. Doch die Naturbeobachtung ist nicht der Grund seines Kommens: Gemeinsam mit etwa 35 Mitstreitern – darunter Kollegen, Vertretern der Langenfelder Ortsgruppe des Naturschutzbundes (Nabu) und vielen ehrenamtlichen Helfern – ist er am Samstagmorgen ausgestattet mit Harken und Schneidwerkzeugen zum Further Moor aufgebrochen.

Zweimal im Jahr finden diese Pflegeeinsätze statt. „Wir versuchen, möglichst viele Unterstützer zu gewinnen“, sagt Langenfelds Nabu-Stadtbeauftragter Michael Hungenberg. Mit dabei sind an diesem Vormittag Helfer verschiedener Generationen. Zu den jüngsten gehört die zweieinhallb Jahre alte Leonie. „Wenn es sich ergibt, ist sie mit dabei“, erzählt ihr Vater Felix Siebald während einer kurzen Pause. Er gehört zu einer Geocaching-Gruppe und packt auch bei anderen Pflegeaktionen mit an. „Wir sind viel in der Natur unterwegs und wollen ihr auch etwas zurückgeben.“

Die ersten Resultate der Fleißarbeit sind rasch zu sehen: Überall liegen Häufchen mit Sträuchern, die die Naturfreunde zusammengeharkt haben, und auf einem Hänger türmt sich das abgemähte Gestrüpp. „Wir simulieren ein wenig die Arbeit mittelalterlicher Kleinbauern, die das Mahdgut als Einstreu in den Viehställen verwendet haben“, sagt Schulze. Was am Ende nicht mehr auf den Hänger passe, werde man später abtransportieren.

Hintergrund des Einsatzes ist der Schutz des nährstoffarmen Gebietes und seiner natürlichen Vegetation. Fördern wolle man unter anderem Pflanzen wie Lungen-Enzian, Moosbeere, Glockenheide oder Torfmoos-Knabenkraut, erklärt Schulze. Konkurrenzgewächse, die in dieser Umgebung eigentlich nicht heimisch sind und durch Wind, Regen oder Tiere angesiedelt werden, müsse man dafür entfernen. Aber es geht nicht nur die Bewahrung bestimmter Pflanzenarten – sondern auch um das Moor selbst. Denn das ist durch Vergrasung vom Austrocknen bedroht.

„Das Heidemoor ist durch menschliche Nutzung entstanden, und braucht zu seiner Erhaltung ebenfalls menschliche Hilfe“, sagt Schulze. Wichtig ist der Schutz der Fläche besonders für das Klima. Denn auch wenn Moore nur drei Prozent der Erdoberfläche ausmachen, ist in ihnen laut Nabu doppelt soviel Kohlenstoff gebunden wie in allen Wäldern weltweit. Trocknet ein Moor aus, ist es mit der Schutzwirkung vorbei: „Dann wird Kohlenstoff frei“, warnt Schulze.

Eine Gefahr für den vier Hektar umfassenden zentralen Moorbereich des Langenfelder Naturschutzgebietes sind laut Michael Hungenberg auch die Birken in der Umgebung: Eine davon ziehe an einem Sommertag etwa 200 Liter Wasser. Noch sei der Zustand des Further Moores „ganz gut“, urteilt Schulze. Ungünstige Einflüsse seien aber klar erkennbar.

Mehrere Stunden harren die Helfer an diesem Herbsttag im Further Moor aus. 2020 werden wohl viele von ihnen wieder hier sein. Unterstützung bekommen sie bei der Pflege der Landschaft auch aus der Tierwelt: Regelmäßig weidet eine Schafherde den unerwünschten Bewuchs ab, verbreitet die Samen der typischen Pflanzen durch ihr Fell.

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