Neuer Tierschutzverein Tierschützer haben sich neu organisiert

Monheim/Langenfeld · Gisela Herforth kümmert sich mit dem im Februar gegründeten Verein um geschundene Hunde, Katzen und Vögel.

 Es gibt viel zu organisieren und zu improvisieren.  Tierschützerin Gisela Herforth hat nicht nur Hundedame Lilly unter ihren Fittichen.

Es gibt viel zu organisieren und zu improvisieren.  Tierschützerin Gisela Herforth hat nicht nur Hundedame Lilly unter ihren Fittichen.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Als Trudis Frauchen starb, begann für den kleinen Dackel-Mix das Unglück: keine Hand mehr, die ihn streichelte, keine langen Spaziergänge im Wald, kein gutes Zureden, kein Bürsten und Pflegen mehr. Zwar wurde Trudi morgens kurz ausgeführt und bekam zu fressen. Sonst war sie jedoch sich selbst überlassen, stromerte alleine durch den Garten, der ihr bald langweilig wurde. Ihr Fell wurde stumpf, sie lief nicht mehr, die Muskulatur baute ab, sie fiel in sich zusammen. Ein Fall für Gisela Herforth, die Vorsitzende des neuen Monheimer Tierschutzvereins.

Ein Nachbar hatte Herforth vom traurigen Schicksal des Hundes berichtet. Und die ehemalige Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Monheim ruhte nicht, bis Trudi in guten Händen war. Bei einer alten Dame in Langenfeld findet sie jetzt die Aufmerksamkeit, die sie verdient hat. Trudi hat sich trotz ihrer zwölf Jahre schnell erholt.

Ein anderer „Fall“ sitzt gerade mit getapetem Flügel in einer Box im Wohnzimmer der Tierfreundin und wartet darauf, der Kölner AG gegen Stadttaubenproblematik überstellt zu werden. Dort wird die Ringeltaube mit dem defekten Schultergürtel ganz vorsichtig, quasi wie in der Reha, als Fußgängerin in einer Volliere beginnen, um irgendwann wieder in die Freiheit zu fliegen. „Ich werde die Taube nach ihrer Genesung genau da aussetzen, wo ich sie gefunden habe“, sagt Herforth, „nämlich auf dem Eierplatz. Ich kenne mich mit Tieren aus, denn ganz früher vor meinem Job bei der Stadt hatte ich eine zoologische Handlung.“

Ein Glück, dass es Gisela Herforth gibt, die pensioniert ist, Tiere mag und „auf keinen Fall im Ruhestand nur auf der Couch sitzen will“. Schon im Vorstand der Aktionsgemeinschaft für Tiere (AGT) war sie viele Jahre aktiv. Doch der Verein mit Christa Becker an der Spitze hat seinen Sitz in Haan und kümmert sich mittlerweile überwiegend um Katzen. Schützenhilfe gibt es von Becker jedoch immer noch.

26 Mitglieder hatte der Monheimer Tierschutzverein bei seiner Gründung im Februar dieses Jahres. Heute sind es mehr als 40 mit Wachstumstendenz, sagt die Vorsitzende. Auch die Igelhilfe in der Marienburg existiert nicht mehr, seit deren Initiatorin sie aus Krankheitsgründen eingestellt hatte. Und die Nachbarstadt Langenfeld hat keinen Verein, der sich um Tiere in Not kümmert. Bei Herforth läuft deshalb derzeit alles auf – vom Fund-Igel über die Wildtaube bis zu Hund, Katze und Meerschweinchen. Da ist an der Stadtgrenze nicht Schluss. „Ich dachte nicht, dass diese ehrenamtliche Arbeit mich so in Anspruch nimmt“, sagt Herforth. Drei Katzen-Futterstellen an verborgenen Orten in Monheim müssen überwacht werden. Sechs gemeldete Pflegestellen für Tiere in Not müssen noch geprüft werden. Denn Hunde und Katzen aus Krisensituationen sind meistens keine einfachen Hausgenossen. Für die entsprechende Aufnahme müsse der Verein erst einmal die Kriterien festlegen. Katzenfallen wurden aufgestellt, freilaufende Tiere kastriert und gechipt. „Ohne Tierschutzverein geht es einfach nicht“, sagt Herforth und hofft auf mehr aktive Helfer.

Ein bisschen Vorkenntnisse über heimische Tiere wären nicht schlecht. Denn nicht immer macht „gut gemeint“ auch Sinn. „Man muss im Moment nicht jeden kleinen Igel einsammeln und mir bringen. Die können ganz gut überleben, brauchen bis Dezember keine Hilfestellung und kein Futter“, sagt die Kennerin. Nur Tierchen unter 500 Gramm Gewicht, die allein unterwegs sind, haben ein Problem. Wer unsicher ist, sollte sie wiegen.

Bettelanrufe beim Tierschutz ärgern Herforth ganz besonders. „Unsere Mitglieder zahlen 36 Euro im Jahr. Wie sollen wir von diesem Geld Leuten helfen, die auf einmal kein Geld für die Katzenkastration haben?“, fragt sie. „Das muss man sich doch vor Anschaffen des Tieres überlegen, dass es auch etwas kostet.“ Eine andere Sache seien natürlich Rentner und plötzlich in Not geratene Menschen.

Ganz dringend benötigt der Verein eine Möglichkeit, seine Sachspenden zu deponieren. „Eine Garage oder einen Keller“, sagt Herforth. „In Hitdorf bekommen wird jetzt die Ausstattung einer Katzenpension, die wir gerne übernehmen würden.“ Wer einen oder zwei Hunde übernehmen will, kann sich melden: Ein vier Jahre alter Jack Russell Terrier und ein acht Jahre alter Dobermann suchen ein Zuhause; wegen beruflicher Veränderung ihrer Halter.

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