Monheim Jetzt sorgt eine Frau für Monheims Kasse
Monheim · Kämmerer-Nachfolge: Die Düsseldorferin Sabine Noll schlägt im Auswahlverfahren die Mitbewerber aus dem Feld.
Es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn sie heute in nicht-öffentlicher Sitzung nicht zur Nachfolgerin von Kämmerer Max Herrmann gewählt würde: Sabine Noll (48) hatte sich im Auswahlverfahren des Bonner Büros für Personal- und Managementberatung zfm haushoch gegen ihre Mitbewerber durchsetzen können. In vielen Kategorien errang sie bei einer Punkteskala von 1 bis 5 eine Bewertung zwischen 4 und 5 (sehr gut), während ihre Mitbewerber eher im 2er-Bereich lagen. Auch in der Vorstellungsrunde konnte sie durch ihr souveränes und sympathisches Auftreten punkten.
Sabine Noll kann als eine regelrechte Pionierin des Neuen Kommunalen Finanzmanagements (NKF) gelten. Die gelernte Verwaltungsfachfrau und Wirtschaftswissenschaftlerin arbeitet derzeit als Europa- und Finanzexpertin im Büro des Düsseldorfer Oberbürgermeister Dirk Elbers. Sie hat für die Stadt schon mehrere Aufsichtsratsmandate bei Unternehmen mit städtischer Beteiligung wahrgenommen (Flughafen Düsseldorf Ground handling GmbH, Stadtwerke, Geschäftsführung der Holding der Landeshauptstadt Düsseldorf). Sie ist Leiterin des Stadtbetriebs Zentrale Dienste. Sie hat sich dem Vernehmen nach schon früh mit dem Thema NKF befasst und dies auch bei der Stadt Düsseldorf maßgeblich mit eingeführt. Sie hat ferner zahlreiche Fortbildungen und Seminare zur Umstellung der kommunaler Haushalte von der Kameralistik zur "Doppik" abgehalten und mehrere Kommunen im Land dabei beraten.
Unter dem 2008 verstorbenen Oberbürgermeister Joachim Erwin (CDU) war sie in dessen Büro für Finanzen und den Städtetag verantwortlich und zudem Büroleiterin für regionale und europäische Zusammenarbeit. 2011 bewarb sie sich unter Erwins Nachfolger Elbers erfolglos um die Leitung des Hauptamtes. Ihr erging es dabei wie etlichen anderen ehemaligen Erwin-Vertrauten.
In Monheim konnte die hochgewachsene Brünette mit ihren hervorragende Referenzen auch jene Fraktionen überzeugen, die eigentlich den internen Mitbewerber Guido Krämer favorisiert hatten, weil er gemeinsam mit Max Herrmann für die erfolgreiche Konsolidierung des Monheimer Haushalts steht. Auch Krämer hat den NKF-Haushalt mit eingeführt. Er genießt insgesamt einen gewissen Heimvorteil. Aber: "Die Dame hat uns im Sturm erobert", heißt es. Überhaupt fallen in Zusammenhang mit der Kandidatin nur kaum steigerungsfähige Adjektive: "Exzellent", "sehr gut mit Stern" und "exorbitant gut". Natürlich werden die weiblichen Ratsangehörigen auch begrüßen, wenn demnächst – neben Annette Berg –eine weitere Frau eine Führungsposition in der Monheimer Verwaltung bekleidet.
"Sie ist ein sehr integrer Mensch, freundlich, zuverlässig und mit Riesensachverstand – jemand, dem man gerne sein Geld anvertraut", sagt Gerhard Nörenberg vom CDU-Stadtverband der Stadt Hattingen, der sie seit Jahren kennt. Immerhin sei Noll die langjährige Schatzmeisterin der Partei und verstehe es freundlich aber bestimmt, einer gar zu sorglosen Ausgabepolitik Einhalt zu gebieten.
Nun, das wird auch in Monheim vonnöten sein, denn der üppige Geldsegen weckt viele Begehrlichkeiten. Aber Noll sei eine Verfechterin von Rücklagenbildung und Haushaltsdisziplin, heißt es.
Die Position der Kämmerin wird die NKF-Spezialistin sicherlich als Krönung ihrer bisherigen Karriere ansehen. Sabine Noll wäre dann auch Mitglied des Verwaltungsvorstandes, dem ansonsten noch Bürgermeister Daniel Zimmermann und Beigeordneter Roland Liebermann angehören. Sie wird vermutlich auch Hermann in seiner Eigenschaft als Geschäftsführer der Monheimer Versorgungs- und Verkehrsbetriebe nachfolgen.
