Langenfeld Feuer in Chemiebetrieb löst Großalarm aus

Langenfeld · Über die Warn-App „Nina“ wurden die Bewohner in Berghausen gebeten, Türen und Fenster zu schließen.

 Als die Feuerwehr eintraf, drang massiver schwarzer Rauch aus dem Keller.

Als die Feuerwehr eintraf, drang massiver schwarzer Rauch aus dem Keller.

Foto: RP/Patrick Schüller

Am Montagabend, gegen 21.30 Uhr, wurde die Feuerwehr Langenfeld zu einem Brand auf dem Gelände der Detlef Bingen GmbH, einem Unternehmen für Kunststoffgalvanisierung, an der Karl-Benz-Straße gerufen. Als die Einsatzkräfte eintrafen, nahmen sie bereits schwarzen Rauch wahr, der aus dem Gebäude drang und die Straßen rund um die Firma in dichten Nebel hüllte, berichtet Feuerwehrsprecher Frank Noack. Nach den Erkenntnissen der Polizei war ein Kartonagelager im Keller des Gebäudes in Brand geraten. Zudem war eine der dort gelagerten Gasflaschen explodiert. Aus dem Haus, das auch als Wohnhaus genutzt wird, konnte sich laut Polizei eine fünfköpfige Familie unverletzt ins Freie retten.

Der Einsatzleiter der Feuerwehr schickte nicht nur umgehend zwei Löschtrupps unter Atemschutz in den Keller und einen weiteren ins Erdgeschoss, sondern erhöhte die Alarmstufe auf Stadtalarm: Alle Einheiten der Feuerwehr Langenfeld wurden mit Sirene zur Einsatzstelle nachalarmiert. Im weiteren Verlauf wurden auch der Einsatzleitwagen der Feuerwehr Hilden und der Abrollbehälter Atemschutz aus Erkrath angefordert.

Da in dem Galvanikunternehmen auch Chemikalien genutzt werden und unklar war, ob der Rauch gesundheitsgefährdend ist, wurde auch die Mess- und Warnkomponente des Kreises Mettmann alarmiert, berichtet Noack. Über die Warn-App „NINA“ wurden überdies die umliegenden Anwohner dazu aufgefordert, Fenster und Türen geschlossen zu halten. „An den Messpunkten in der Nähe der Einsatzstelle und auch weiter weg wurde aber keine Schadstoffbelastung festgestellt“, sagt Noack. So konnte eine eventuelle Gefahr für die Bewohner ausgeschlossen werden.

Weil dennoch der Verdacht bestand, dass am Brandort eine gefährliche Substanz ausgetreten sein könnte, wurde ein sogenannter TUIS-Berater hinzugezogen. Dieses Transport-Unfall-Informations- und Hilfeleistungssystem der Chemischen Industrie bietet öffentlichen Feuerwehren und Polizei Unterstützung bei Transport- und Lagerunfällen mit Chemikalien an. Über eine Datenbank kann schnell ermittelt werden, wer wo für bestimmte Stoffe sachkundig ist. Der Chemiefachberater der Werksfeuerwehr Henkel konnte vor Ort keine Gefahr durch Chemikalien feststellen, sagt Noack. Überdies bargen die Feuerwehrleute auch mehrere Gasflaschen aus dem Gebäude und kühlten sie im Freien.

Nach dem Einsatz mussten drei Feuerwehrmänner in Krankenhäuser transportiert werden. „Bei Zweien bestand der Verdacht auf eine Rauchgasvergiftung, der sich nicht bestätigte. Ein weiterer erlitt einen Schwächeanfall“, so Noack.

Der Einsatz war seinen Angaben zufolge erst gegen 4 Uhr zu Ende.

 Drei Feuerwehrleute wurden verletzt, konnten das Krankenhaus aber schon wieder verlassen.

Drei Feuerwehrleute wurden verletzt, konnten das Krankenhaus aber schon wieder verlassen.

Foto: RP/Patrick Schüller
 Mehrere Gasflaschen wurden  aus dem Gebäude geborgen.

Mehrere Gasflaschen wurden  aus dem Gebäude geborgen.

Foto: RP/Patrick Schüller

Die Polizei ermittelte gestern vor Ort zur Brandursache, teilte Daniel Uebber von der Pressestelle der Kreispolizeibehörde mit. Aktuell könne weder ein technischer Defekt noch Brandstiftung ausgeschlossen werden. Der entstandene Sachschaden wird mit 75.000 Euro angegeben.

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