Aus Den Vereinen 20 Jahre Bosseln - und kein Ende in Sicht

Wegberg · Beim 20. Bosselturnier der Sportfreunde Uevekoven hatten die knapp 50 Teilnehmer wieder viel Spaß. Für Jürgen Schmitz ist es außerdem das letzte Turnier als Hauptorganisator - ans Aufhören denkt er aber noch lange nicht.

 Bosselnd auf dem Wirtschaftsweg zwischen Uevekoven und Schwanenberg unterwegs: Sportfreunde-Vorsitzender Thomas Hendrix (2. v.r.), Turnier-Organisator Jürgen Schmitz (l.) , der wegen eines Meniskusschadens nicht werfen durfte, und zwei Teamkollegen.

Bosselnd auf dem Wirtschaftsweg zwischen Uevekoven und Schwanenberg unterwegs: Sportfreunde-Vorsitzender Thomas Hendrix (2. v.r.), Turnier-Organisator Jürgen Schmitz (l.) , der wegen eines Meniskusschadens nicht werfen durfte, und zwei Teamkollegen.

Foto: JÜRGEN LAASER

Mit viel Schwung läuft der erste Spieler der Gruppe "Bossanovas" los, holt weit aus, wirft - und die Kugel rollt ins Feld. So hatte er sich das ganz sicher nicht vorgestellt - und das ist seiner Reaktion auch anzumerken.

Wie wichtig Kraft, aber auch die richtige Technik und Gefühl beim norddeutschen Spiel Bosseln sind, stellen die Teilnehmer des 20. Bosselturniers der Sportfreunde Uevekoven immer wieder fest: Der Wirtschaftsweg zwischen Schwanenberg und Uevekoven, der als Wurfstrecke des Turniers dient, ist zum Teil kurvig und uneben, was die Schwierigkeit des Bosselns ausmacht. "Vom Weg abzukommen, ist natürlich eher schlecht, aber trotzdem kann man immer noch gewinnen", erklärt Jürgen Schmitz, der die Veranstaltung vor 20 Jahren ins Leben gerufen und seitdem jedes Jahr organisiert hat.

Sieger einer Runde ist die Mannschaft, die mit weniger Würfen das Ziel - je nach Start Uevekoven oder Schwanenberg - erreicht. Die Idee, das "Straßenkegeln" in die Region zu holen, kam Schmitz, als er 1994 im Allgäu auf einen Norddeutschen traf, der das Spiel mitgebracht hatte. Die friesische Sportart gefiel ihm so sehr, dass er vier Jahre später das erste Bosselturnier in Uevekoven veranstaltete: Seitdem findet das Turnier an jedem letzten Samstag im Januar statt und zog schon Freunde des Sports bis aus Darmstadt an. "Es gibt einige, die schon seit dem ersten Mal dabei sind, aber jedes Jahr kommen immer wieder Neue dazu", sagt Schmitz.

Für ihn selbst sollte nach 20 Jahren eigentlich vorerst Schluss sein, aber ganz aufhören kann er nicht: "Unser Organisationsteam ist mit der Zeit auf aktuell fünf Leute gewachsen, so dass ich in die zweite Reihe treten werde und auch einfach nur unbeschwert teilnehmen und das Spiel genießen kann." Mit seiner Gruppe, den "Bossel Oldstars", läuft er nun sieben Mal zwischen Uevekoven und Schwanenberg hin und her und versucht, möglichst weit zu werfen und damit Punkte zu erzielen. Der nächste Gegner ist die Mannschaft mit dem Namen "Die Gruppe, die mir am besten gefällt" - die zwei Kugeln der Gruppen liegen nach dem ersten Wurf schon dicht beieinander, es bleibt also spannend.

Im Anschluss ans Turnier ist es längst Tradition, dass alle Teilnehmer sich zum Grünkohl- und Mettwurstessen zusammenfinden, wobei auch der Sieger des Tages gekürt wird und andere Preise verliehen werden. "Wir küren zum Beispiel auch den Grünkohlkönig und die - königin, wer also besonders viel und genussvoll isst, erhält etwa ein Bierglas", berichtet Schmitz.

Viel Glück haben die Spieler dieses Mal mit dem sonnigen Wetter: Vor zwei Jahren musste das Turnier aufgrund des strömenden Regens abgebrochen werden, in der Regel machen die Teilnehmer aber alles, damit der Tag stattfinden kann - als hoher Schnee lag, wurde zum Beispiel bereits einmal ein Räumfahrzeug, das über die Landstraße fuhr, angehalten. Gegen eine kleine Geldspende machte die Stadt so die Strecke frei, damit gebosselt werden konnte. "Ich könnte ein Buch damit schreiben, was schon alles passiert ist", sagt Schmitz, "die nächsten 20 Jahre geht es hoffentlich so weiter."

(kabo)
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