Tarifauseinandersetzung Putzfrauen drohen mit Streik in Krefelds Kitas und Schulen

Krefeld · Die Gewerkschaft der Gebäudereiniger kündigt den Städten einen „heißen Sommer“ mit Streiks in Schulen, Kindertagesstätten, Krankenhäusern und Amtsstuben an. „Auch in Krefeld bleibt der Schmutz dann liegen“, betonte Doris Jetten von der IG Bauen, Agrar, Umwelt (BAU) Düsseldorf.

 Die Gewerkschaft für Reinigungskräfte droht mit Streik. Von der Tarifauseinandersetzung sind in Krefeld 2150 Arbeitskräfte betroffen.   Foto: IGBAU

Die Gewerkschaft für Reinigungskräfte droht mit Streik. Von der Tarifauseinandersetzung sind in Krefeld 2150 Arbeitskräfte betroffen. Foto: IGBAU

Foto: RP/IG BAU

Der Hintergrund für die Drohung liegt in den Tarifauseinandersetzungen der Branche mit den Arbeitgebern.

Weniger Urlaubstage, gestrichene Zuschläge, Arbeit auf Abruf: Einem Großteil der rund 2150 Krefelder Reinigungskräfte drohen ab sofort massive Einbußen. Das berichtet die Gebäudereiniger-Gewerkschaft IG BAU – und ruft die Beschäftigten dazu auf, die Einschnitte nicht hinzunehmen. „Aktuell legen viele Chefs ihren Mitarbeitern neue Arbeitsverträge zu deutlich schlechteren Konditionen vor. Die sollte keiner unterschreiben“, warnt Doris Jetten.

Der Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks hat den Rahmentarifvertrag für die Branche zum 31. Juli gekündigt. Bevor Gewerkschaft und Arbeitgeber am 15. August über einen neuen Vertrag verhandeln, sollen nach Beobachtung der IG BAU in der Zwischenzeit die Standards gedrückt werden. „Statt bisher 28 oder 30 Tagen Urlaub sollen Beschäftigte jetzt das gesetzliche Minimum von 20 Tagen hinnehmen. Zuschläge für Überstunden oder besondere Aufgaben wie etwa die OP-Reinigung werden in den neuen Arbeitsverträgen eingekürzt oder ganz gestrichen“, berichtet Jetten. Besonders brisant: Geht es nach dem Willen einiger Firmen, dann sollen Beschäftigte, die bislang feste Arbeitszeiten hatten, künftig auf Abruf arbeiten.

Das ist ein Schlag ins Gesicht für alle, die ohnehin jeden Euro zweimal umdrehen müssen“, kritisiert die IG BAU. Gerade Frauen seien von den Kürzungen betroffen. Eine Reinigungskraft, die Vollzeit rund 1300 Euro netto verdiene, habe schon jetzt große Schwierigkeiten, eine bezahlbare Wohnung zu finden. „Hinzu kommt: Ein Großteil der Beschäftigten hat nur einen Teilzeit- oder Minijob. Da wird es am Monatsende richtig eng.“

Die IG BAU Düsseldorf ruft jetzt die Reinigungsfirmen in der Region auf, sich in ihrem Arbeitgeberverband für die Rückkehr zu den tariflichen Standards einzusetzen. Davon profitiere am Ende die Branche selbst: „Aber auch die öffentliche Hand ist gefordert: Städte und Kommunen können die Regeln festlegen, nach denen Schulen, Rathäuser und Ämter gereinigt werden. Klar ist: Zu sauberen Gebäuden gehören auch saubere Arbeitsbedingungen“, betonte Jetten.

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