Krefeld Professor legt als DJ vor Studenten auf

Krefeld · Der Hochschulprofessor Michael Lake beschallt morgen Abend die Studenten bei der "Night Of The Profs" in der Kulturfabrik.

 Professor Michael Lake am Mischpult im Asta-Keller der Hochschule Niederrhein. Jetzt wird er erstmals in der großen Kulturfabrik auflegen.

Professor Michael Lake am Mischpult im Asta-Keller der Hochschule Niederrhein. Jetzt wird er erstmals in der großen Kulturfabrik auflegen.

Foto: Lake

Michael Lake ist im Hauptberuf Professor für Oberflächen an der Hochschule Niederrhein in Krefeld — am morgigen Samstag, 22. März, in der Krefelder Kulturfabrik wird er Experte für Tanzflächen. Erstmals wird der 47-jährige Wissenschaftler dann vor ganz großer Kulisse als DJ auflegen — bis zu 1000 Besucher könnten es in der Kulturfabrik werden.

Ein Professor als DJ — dieses Konzept gibt es in vielen anderen Universitätsstädten seit langem. In Krefeld wurde Lake vor knapp eineinhalb Jahren von Studenten gefragt, ob er sich vorstellen könne, einmal im Asta-Keller aufzulegen. Lake, dessen Namen sich amerikanisch ausspricht, weil der Vater aus Amerika kam, sagte zu. Zweimal hat er bisher im Asta-Keller aufgelegt und den Tanzboden gefüllt. Jetzt kommt der nächste große Schritt. Die kleine "Night Of The Profs" im Uni-Keller war so erfolgreich, dass die Party jetzt in die Kufa verlegt wurde. "Ich spiele keinen Opa-Kram", verspricht der Professor, der mit seiner Partnerin in Bergisch-Gladbach wohnt. Er werde viel Dancefloor auflegen, "also Musik, die die Studenten auch in ihrer Freizeit hören. In der Regel treffe ich den Zeitgeist." Und weil Lake Wissenschaftler ist, beobachtet er selbst als DJ noch physikalische Phänomene, die sich an so einem Abend ergeben. "Wenn ich DJ bin, sehe ich die Massegesetze bestätigt. Jede Masse ist träge und muss erst einmal in Wallung gebracht werden. Da erkenne ich eine gewisse Korrelation zwischen Tanzflur und Physik." Auch andere Professoren sind eingeladen, bei der "Night Of The Profs" aufzulegen.

Sein DJ-Debüt gab Michael Lake als Teenager im katholischen Jugendheim in Recklinghausen. "Das hat mir damals schon Spaß gemacht." Nach dem Abitur und dem Studium an der Technischen Hochschule in Aachen, promovierte er zunächst, wechselte dann in die Industrie, wurde Geschäftsführer eines Unternehmens in Würzburg, hatte da schon immer mit Erwachsenenbildung zu tun. Im Februar 2011 kam dann der Ruf an die Hochschule Niederrhein. "Das war das beste, was ich machen konnte", sagt Lake. Zwar verdiene er nun weniger als in seinem früheren Job. "Aber die Arbeit mit jungen Studenten macht mir großen Spaß."

Wie gut sein DJing bei den Studenten ankam, sah er nach dem ersten Termin im Asta-Keller. Am Tag nach der Party war der Vorlesungssaal auf einmal voll. "Zweieinhalbmal mehr Studenten als vorher waren plötzlich da", sagt Lake. Es sei ein Vorteil der Hochschule Niederrhein, dass sich Lernende und Lehrende hier noch träfen.

Seine Musik hat er komplett ins MP3-Format umgewandelt. Einige Klassiker hat er auch im Programm. "Tainted Love" von Soft Cell oder "Schrei nach Liebe" von den Ärzten geht immer", sagt er. Von 20 Uhr bis 1 Uhr nachts wird Lake an den Reglern stehen. "Es ist ein gutes Gefühl zu sehen, wie die Leute zu Deiner Musik tanzen. Da weiß man, was man getan hat."

(RP)
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