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Krefeld Die Bockumer Schatzkiste ist wieder voll

Krefeld · Das lange verschollene Schützensilber des Königs Hermann V. Kothen von 1958 wurde beim Aufräumen des Dachbodens in der früheren Gaststätte Laubenhof in Bockum an der Uerdinger Straße in einer Zigarrenkiste entdeckt.

 Heinrich Maas und Rolf Steiners öffneten die Schatzkiste.

Heinrich Maas und Rolf Steiners öffneten die Schatzkiste.

Foto: Lammertz, Thomas

Lange war das für die Bockumer Schützen kostbare Silber des Königs Hermann Kothen verschollen. 55 Jahre war die gravierte Plakette aus Edelmetall unauffindbar. Die Kompanie der Schill-Offiziere musste sich deshalb über Jahrzehnte entsprechende Frotzeleien anhören. Zwischenzeitlich haben die Brauchtumsfreunde intensiv nach Fotos vom Fest 1958 gesucht, auf denen das verloren gegangene Prunkstück zu sehen ist. Erfolglos. Damit schied auch die Möglichkeit aus, wenigstens ein Duplikat der historischen Plakette anfertigen zu lassen. Zum Jubiläum anlässlich des 400-jährigen Bestehens des Bockumer Schützenvereins entstand ein tolles Festbuch mit Abbildungen des Silberschatzes.

Rolf Steiners von den Roten Husaren ließ der Verlust nicht ruhen. Erstens war er 2011 amtierender Schützenkönig und zweitens waren die Familien Kothen und Steiners "seit ewigen Zeiten" Nachbarn an der Uerdinger Straße, wo sie beide eine Gaststätte betrieben. Kothen den Laubenhof und Steiners die Gaststätte Steiners.

"Dass das Schützensilber jetzt in einer Zigarrenkiste auf dem Dachboden des früheren Laubenhofs entdeckt wurde, ist der pure Zufall", berichtet Steiners erfreut. Im Haus von Hermann-Josef Kothen — dem Enkel von Hermann Kothen — zogen neue Mieter ein und die boten an, den Speicher vom Gerümpel zu befreien. Der Rest ist schnell erzählt: In irgendeiner Ecke fanden die emsigen Aufräumer in einem großen Karton besagte Kiste mit dem Schützensilber und zahlreichen Karnevalsorden. Der überraschende Fund wurde zum Vermieter gebracht, der sich wiederum bei Rolf Steiners meldete. "Ich bin ihm so lange auf den Geist gegangen, dass er mir den Erfolg sofort gemeldet hat", erzählt der 69-jährige Husar. Und weil er auch zu den Karnevalisten gute Kontakte pflegt — in der vergangenen Session war er Minister von Karnevalsprinz Toni II. Peeters — übergab er dem Archivar die gefundenen Karnevalsorden aus den 60er- und 70er Jahren zur Aufbewahrung. Als besonderes Schätzchen war auch ein Prinzenorden von 1950 darunter.

Was das aufgefundene Schützensilber anbetrifft, biss sich der durchaus leutselige Steiners acht Wochen lang auf die Zunge. Verriet nichts, schwieg sogar bei der Versammlung des Offizierkorps. Erst in der Jahreshauptversammlung in der vergangenen Woche ließ er die Katze aus dem Sack und hatte die erstaunten Schützenfreunde auf seiner Seite. Das wiederentdeckte Silber kommt nun in die hölzerne Schatzkiste des Bockumer Schützenvereins. Die älteste Plakette darin stammt aus dem Jahr 1611. Gelagert sind die Pretiosen aus 400 Jahren Brauchtumsgeschichte, die viel über die Bevölkerungsstruktur und die Lebensgewohnheiten aussagen, im Tresor der Sparkasse Uerdingen. Gehütet wird der Schatz von Marschall Heinrich Maas aus dem Vorstand.

Übrigens: Das Silber von Rolf Steiners kommt "erst dann in die Kisten, wenn auch ich in die Kiste komme", sagt er sehr salopp. Es sei ein ungeschriebenes Gesetz, dass die Angehörigen die Königsinsignien an den Schützenverein übergeben. Aus 400 Jahren fehlt nach der Wiederentdeckung der Plakette von 1958 nunmehr keine einzige.

(RP)
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