Prostitution in Krefeld Polizeipräsident gegen größeren Sperrbezirk

Krefeld · 70 Kontrollen, 61 Prostituierte, sieben Strafverfahren - immer wieder beschweren sich Anwohner über die Straßenstrich-Szene in Krefeld. Die Polizei hält den Bereich rund um die Ritterstraße allerdings nicht für einen Problembereich.

Prostitution und Bordelle 2018 in NRW
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Foto: dpa/Andreas Arnold

Polizeipräsident Rainer Furth hält eine Ausweitung des Sperrbezirks zur Verdrängung von Prostitution aus dem Bereich Ritterstraße/ Neue Ritterstraße/ Dießemer Bruch nicht für angezeigt. Die Zahlen, die die Polizei ermittelt hätten, "machen deutlich, dass der Straßenstrich aus polizeilicher Sicht zurzeit keinen herausragenden Problembereich darstellt", schreibt Furth in einer Stellungnahme für Oberbürgermeister Kathstede. Das Gutachten wird bei der nächsten Sitzung des Ordnungsausschusses am 13. Februar vorgestellt.

Anwohner hatten sich massiv über Straßenstrich beschwert

Anwohner der genanten Straßen hatten sich massiv über die Straßenstrich-Szene beschwert. Die Bezirksregierung hat bislang die Ausweitung des Sperrbezirks abgelehnt. Nach den Beobachtungen der Polizei gab es bis 2011 keine Straßenstrich-Szene in Krefeld. Danach habe sich die Situation geändert: "Vermehrt traten junge Frauen aus Rumänien und Bulgarien in Erscheinung." Bei 70 Kontrollen in den Jahren 2012 und 2013 in den Straßen Ritterstraße/ Neue Ritterstraße/ Dießemer Bruch und der Fegeteschstraße in Gellep-Stratum seien 61 Prostituierte angetroffen worden; davon 37 Rumäninnen und 14 Bulgarinnen.

Straßenstrich Krefeld: Neue Ritterstraße bei Tag
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Neue Ritterstraße: Der Straßenstrich in Krefeld bei Tag

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Foto: Bastian Königs

"Zeitgleich wurden nie mehr als acht Prostituierte festgestellt", heißt es. Rechnet man möglicherweise unentdeckt arbeitende Frauen mit dazu, so kann man nach Schätzung der Polizei davon ausgehen, dass in Spitzenzeiten maximal zehn bis 15 Prostituierte in den genannten Straßen ihre Dienste anboten. Die Polizei hat bei ihren Kontrollen sieben Strafverfahren eingeleitet: Zweimal ging es um Verdacht auf Menschenhandel, einmal um Nötigung, zweimal um Diebstahl und zweimal um Körperverletzung. Bei der Polizei sei 2013 lediglich eine Beschwerde von Anwohnern eingegangen — offenbar beschwerten sich die Anwohner eher bei politischen Gremien.

Polizei fürchtet mehr Straftaten in abgelegeneren Gebieten

Die Zahlen markierten keinen Problembereich, so Furth, sorgten aber für eine "gewisse Sorge und Unbehagen". Die Polizei habe deshalb frühzeitig Kontrollen eingeleitet, "um einem ausufernden Anwachsen der Szene entgegenzuwirken". Dies sei im Wesentlichen geglückt, auch wenn sich eine Szene etabliert habe. Würde diese Szene in abgelegene Straßen verdrängt, erhöhe sich die Gefahr von Straftaten: "Es besteht die Gefahr, dass die in den Fokus geratenen Örtlichkeiten dann deutlich ungeeigneter sind, als dies derzeit der Fall ist."

(vo)
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