Vor ihrer Teilnahme hat sich die 18-Jährige nicht viele Gedanken gemacht. Das Lied „Mediterranean Sea“, eine Pop-Ballade mit Country-Touch, schrieb Bella ursprünglich im Rahmen des Kunstunterrichts. „Es handelt von Flüchtlingen, weil das ein Thema ist, was mich sehr beschäftigt“, erklärt sie. Für den Wettbewerb hat die Abiturientin den Song auf einer CD eingeschickt, die Jury hatte keine weitere Hintergrundinformation zu ihrer Person, nur eine Handynummer. Der Rückruf mit der Gewinnbestätigung durch Philip Lethen, den Federführenden des Musikwettbewerbs, sei eine große Überraschung gewesen, schildert sie strahlend.

Bisher verlief Bellas Musikkarriere eher unter dem Radar. Zwar habe sie sich zwei Mal bei „Dein Song“ von KiKa beworben, wurde dort aber nicht angenommen. In der Schule würde die introvertierte Bockumerin ihr Schaffen als Sängerin und Songwriterin nicht nach außen tragen, erklärt sie. In ihrer Freizeit, außerhalb von Schule und Musik, tanzt die 18-Jährige mit Begeisterung Standard, früher sei sie zudem geritten. Mittlerweile sagt die junge Künstlerin: „Musik füllt mein Leben aus, es ist mein Hobby Nummer eins.“

Musizieren wurde Bella früh in der Kindheit von ihren Eltern näher gebracht – beide spielen in einer Band, ihr Vater Walter an der Gitarre, ihre Mutter Barbara singt. In der ersten Klasse begann Bella daher, Blockflöte zu lernen, nach sechs Jahren entschied sie sich allerdings um: Gesang würde ihr besser stehen. Mit 13 Jahren begann sie, Gesangsunterricht in der Musikschule zu nehmen, gleichzeitig fing sie an, Songtexte zu schreiben. „Ich habe schon immer gerne Geschichten geschrieben, einmal sogar ein Buch“, berichtet Bella. Dass sie als musikaffine Person bald ihre eigenen Songtexte schrieb, sei für sie daher „nur logisch“. Von Beginn an sind ihre Texte auf Englisch. „Es fällt mir leichter, als auf Deutsch zu schreiben“, erklärt Bella, die am Gymnasium einen bilingualen Bildungsweg absolviert hat. Seit drei Jahren bringt sie sich mit Unterstützung ihres Vaters das Gitarrenspiel bei. „Es reicht, um mich selbst zu begleiten – und das ist das Wichtige“, sagt sie.

Ungefähr 15 vollständige Songs hat Bella fertig, schätzt sie. Ansonsten würden viele „Schnipsel“ existieren, „Bausteine, wie eine Melodie oder ein Chorus“, die irgendwann in einem neuen Werk Platz finden würden, erklärt die Künstlerin. Die Themen, die sie in ihren gefühlvollen Liedern verarbeitet, kann Bella selber nicht genau definieren: „Es sind verschiedene Erfahrungen, die ich gemacht habe. Ich suche nicht aktiv nach Themen, die kommen einfach.“ Ein Lied widmete die junge Songwriterin daher ihren Großeltern, ein anderes ihrer besten Freundin. Die Songs produziert Bella aktuell zuhause. Sie schreibt den Text, die Akkorde und die Melodie, ihr Vater spielt die restlichen Instrumente am Computer ein, erklärt sie. Zwei Stücke hat Bella samt Musikvideo bereits auf Youtube veröffentlicht. Weitere sollen bald folgen. Das Preisgeld von „Listen to Numbers“, 600 Euro, möchte Bella für eine professionelle Aufnahme ihres Sieger-Songs für den „Krefeld-Sampler“ nutzen. Die Aufnahme ist für Herbst geplant.

Vorher steht für die junge Musikerin allerdings noch ihr erster öffentlicher Liveauftritt an: Beim Kulturfest „Kultur findet Stadt(t)“, organisiert vom Krefelder Stadtmarketing, wird Bella als einer der Kontestsieger ein Konzert geben. Aufgeregt sei sie gewiss, aber auch voller Vorfreude, erklärt sie. Auf der großen Bühne wird Bella acht Stücke spielen, fünf eigene und drei Coverversionen. Das Konzert findet am Samstag, 15. Juni statt.

Für ihre Zukunft hat Bella noch keine klaren Vorstellungen. Musik soll für sie ein Hobby bleiben, gibt sie an. Schüchtern erläutert sie: „Ich sehe mich eher an einem Schreibtisch. Das kann sich aber noch ändern.“ In einer Findungsphase nach dem Abitur plant die tierliebe Bella ein Freiwilliges Ökologisches Jahr auf einem Mitmach-Bauernhof oder im Zoo. Gleichzeitig will sie weitere Songs aufnehmen und veröffentlichen.