Im Zoo Krefeld Erster Zuchterfolg bei den Sumatra-Tigern

Krefeld · Das lange Warten hat sich gelohnt. Das Krefelder Zoo-Team freut sich über den ersten Nachwuchs des Tiger-Paares Leopold und Mau. Doch es gibt nicht nur gute Neuigkeiten.

 Tiger-Nachwuchs im Krefelder Zoo: Sumatra-Tiger-Katze Mau mit einem Jungtier.

Tiger-Nachwuchs im Krefelder Zoo: Sumatra-Tiger-Katze Mau mit einem Jungtier.

Foto: Zoo Krefeld

Gut zweieinhalb Jahre nach ihrem Einzug in Krefeld  hat die vierjährige Sumatra-Tiger-Katze Mau am Morgen des 6. November ihren ersten Nachwuchs zur Welt gebracht. Das teilte der Zoo Krefeld am Mittwoch mit. Die Geburt war geheim gehalten worden, da die ersten Lebenswochen der Jungtiere kritisch verlaufen können, wenn die Mutter noch keine Erfahrungen in der Aufzucht hat.

 Bei der Impfung hielt ein Tierpfleger das Kätzchen im Arm.

Bei der Impfung hielt ein Tierpfleger das Kätzchen im Arm.

Foto: Zoo Krefeld

Von den drei Jungtieren, die im November zur Welt kamen, waren, wie sich nach einiger Zeit herausstellte,  nur zwei lebensfähig, ein Kater und eine Katze. Inzwischen haben die Kleinen ihre ersten Impfungen gegen Katzenschupfen und auch mehrere Entwurmungen gut überstanden und wiegen aktuell rund zehn Kilogramm.

Die beiden kleinen Tiger werden per Videokamera beobachtet.

Die beiden kleinen Tiger werden per Videokamera beobachtet.

Foto: Zoo Krefeld

Das dritte Jungtier war im Gegensatz zu seinen kräftigen Geschwistern in seiner Entwicklung deutlich zurück, hatte auch körperliche Einschränkungen und wog 17 Tage nach der Geburt nur ein Drittel des Gewichts der Geschwister. Da Handaufzuchten bei Großkatzen wegen der späteren Zusammenführung mit anderen Tieren kritisch zu bewerten sind und das Jungtier zudem körperlich stark zurückgeblieben war, entschlossen sich Tierpfleger und Zootierärztinnen dazu, das Kätzchen einzuschläfern.

Bis zum Nachzuchterfolg im November brauchten die Krefelder Tierpfleger einen langen Atem. Die ersten Begegnungen der Großkatzen verliefen eher unharmonisch. Mau zeigte sich abweisend gegenüber Leopold, der aus dem Naturzoo Rheine stammt und vom Europäischen Erhaltungszuchtprogramm als Partner ausgewählt wurde. Dass die letzte Zusammenkunft der beiden jungen Tiger im August schon von Erfolg gekrönt sein würde, hatte man im Zoo nicht erwartet, da sie erst ab dem dritten Lebensjahr geschlechtsreif sind. Eigentlich wollte man bis zur nächsten Zusammenführung noch einige Monate warten, damit die Kätzchen zum Frühjahr hin geboren werden würden. Aber die Natur wollte es anders, und so kamen die Babys eher überraschend im kühlen Herbst zur Welt.

Alle Tigerarten sind in der Natur akut vom Aussterben bedroht. Im Zoo Krefeld lebt mit dem Sumatra-Tiger die kleinste Unterart der Sundatiger, der Inselform der gestreiften Großkatze. Auf Sumatra ist ihre Anzahl durch Lebensraumverlust (z.B. durch Palmölplantagen) und Bejagung (für die traditionelle chinesische Medizin) auf nur noch 300 bis 400 Tiere zusammen geschmolzen. Damit steht diese imposante Großkatze kurz vor der Ausrottung.

Die Nachzucht der hoch bedrohten Sumatra-Tiger in Zoos im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms ist für die Schaffung einer Reservepopulation der wichtigste Schritt zum Überleben der Tiger. Zoos helfen dieser Art nicht nur durch den Aufbau einer Reservepopulation, sondern sind aktiv in den Artenschutz vor Ort involviert. So koordiniert die Zoological Society London nicht nur das internationale Zuchtbuch dieser Art, sondern ist Mitbegründer der „Wildcats conservation alliance“, welche zahlreiche Schutzmaßnahmen in Sumatra koordiniert. Diese werden zu 75 Prozent aus Spenden von Zoos finanziert.

Neben der Arterhaltung in den Zoos ist auch die Wiederauswilderung von in Gefangenschaft geborenen Großkatzen möglich. „Ein Beispiel vor unserer Haustür ist etwa die gelungene Wiederansiedlung der europäischen Luchse und Wildkatzen in Deutschland. Auch die Wiederansiedlung der schottischen Wildkatze wird zurzeit in Zusammenarbeit mit dem Highland Wildlife Park vorbereitet“, erklärt Zoosprecherin Petra Schwinn.

„Wie diese Beispiele zeigen, findet die Zusammenarbeit der Zoos mit Artenschutzorganisationen längst statt – denn Zoos sind mit ihrem Expertenwissen gefragte Partner, wenn es darum geht, wie Tiere gehalten, nachgezüchtet, transportiert oder veterinärmedizinisch versorgt werden“, ergänzt die Biologin.

 Die beiden Tiger-Jungtiere in Krefeld sind zurzeit für die Besucher noch nicht zu sehen, da sie sich im Tigerhaus und in dem dazugehörigen Vorgehege aufhalten. Im frühen Frühjahr sollen sie dann erstmals auf die Außenanlage gehen dürfen.

Informationen gibt es im Internet unter www.zookrefeld.de/artenschutz

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