Krefeld Hülser Rentner kämpft gegen Riesenplatanen vor seinem Haus

Krefeld · Knapp zehn Jahre dauert der Kampf des Hülser Rentners Heinz Erlenwein gegen die zwei mächtigen Bäume direkt an seinem Grundstück – Jahre, in denen die mächtigen Platanen ebenso stark gewachsen sind wie die Wut des 71-jährigen Rentners.

 Dies ist eine der beiden Platanen neben dem Grundstück von Heinz und Nancy Erlenwein. Der Rentner wünscht sich: "Die muss weg."

Dies ist eine der beiden Platanen neben dem Grundstück von Heinz und Nancy Erlenwein. Der Rentner wünscht sich: "Die muss weg."

Foto: Thomas Lammertz

Knapp zehn Jahre dauert der Kampf des Hülser Rentners Heinz Erlenwein gegen die zwei mächtigen Bäume direkt an seinem Grundstück — Jahre, in denen die mächtigen Platanen ebenso stark gewachsen sind wie die Wut des 71-jährigen Rentners.

"Flachwurzelnde Platanen in einem Neubaugebiet, das ist doch ein Irrsinn", sagt der Hülser, der am Mommenpesch wohnt und sich anwaltliche Hilfe genommen hat. Er fordert die Stadt auf, beide Platanen zu fällen.

"Die Wurzeln reißen mein Pflaster auf, die Bäume sind so mächtig, dass ich auf der Terrasse kaum noch Sonnenlicht habe. Am schlimmsten aber sind die Früchte der Platanen. Wenn die herunterfallen und ihre kleinen Haare verteilen, sind wir hier die ganze Zeit nur am Niesen."

Erlenwein ist mit seinem Problem nicht alleine. Täglich werden in Krefeld Bäume gefällt — stehen diese an städtischen Straßen, gefährden sie den Verkehr —und dürfen fallen. Für den Privatmann bedeutet der Wunsch nach einer Baumfällung nicht selten Amtsgänge und Schriftverkehr. Über allem steht ein Wortungetüm mit 17 Buchstaben: Baumschutzsatzung.

Welche Bäume wann gefällt werden dürfen, regelt in Krefeld — wie in allen anderen Städten auch — eine Satzung. 1979 wurde die Baumschutzsatzung in Krefeld eingeführt, im Dezember 2005 zuletzt geändert. Dort steht: "Im Geltungsbereich dieser Satzung ist es verboten, geschützte Bäume zu entfernen, zu zerstören oder ihren Aufbau wesentlich zu verändern." (§ 2, Absatz 1). Die Satzung hat aber einen Gummi-Passus: Von dem Verbot kann demnach abgesehen werden, wenn "das Verbot zu einer nicht beabsichtigten Härte führen würde".

Es stellt sich die Frage: Ist das Problem von Heinz Erlenwein mit den zwei Platanen ein Härtefall? Die Lösung, die Platanen aus der Liste der schützenswerten Bäume rauszunehmen und somit eine generelle Fällgenehmigung zu erteilen, kommt aus Sicht der Stadt nicht in Betracht. Stadtsprecher Manuel Kölker sagt: "Im Baumkataster der Stadt Krefeld sind derzeit rund 2600 Platanen erfasst. Aus Sicht der Verwaltung macht es keinen Sinn, die Platanen aus der Liste der geschützten Bäume herauszunehmen."

Heinz Erlenwein will kein Querulant sein; er sagt auch: "Ich beteilige mich auch an den Kosten für neue Bäume. Ich will nur, dass die Schäden durch die Platanen endlich ein Ende nehmen." 1975 kaufte er sich das Grundstück am Mommenpesch, damals ein Neubaugebiet. Er habe extra die Südwestlage gekauft, um die Sonnenstrahlen am Nachmittag genießen zu können, sagt er. Mittlerweile säße er jedoch nach 12 Uhr mittags je nach Jahreszeit schon voll im Schatten. Die Bäume würden faktisch eine Wertminderung für sein Grundstück bedeuten.

Schon 2004 hatte Erlenwein die Stadt über sein Problem informiert — die kam raus und besichtigte die Schäden der Hauseinfriedung, kappte die Baumwurzeln und beschnitt die Platanen teilweise. Mittlerweile seien die Bäume aber wieder aufs Grundstück gewachsen, sagt der Rentner. "Auch der Zustand der Beete, in denen die Platanen stehen, ist katastrophal." Er habe schon selbst angeboten, die Beetpflege zu übernehmen — ohne Erfolg.

Um die Schäden, die Erlenwein durch die Platanen an Grundstück und Haus hat, kümmert sich jetzt ein Anwaltsbüro. Das drohte der Stadt schon vor Jahren mit Schadensersatzforderungen, falls das Wurzelwerk nicht rechtzeitig behoben wird.

(RP/rl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort