Krefeld Wohnquartier auf alter Speditionsfläche

Krefeld · Architektin Antje Thelen plant Vorzeigeprojekt: Auf 4600 Quadratmetern am Rott sollen Mehrfamilienhäuser abgerissen werden und Neubauten mit gehobenen Standards in moderner Architektursprache entstehen.

 Das frühere Speditionsgelände am Rott. Die Mehrfamilienhäuser Nummer 130 bis 134 sollen abgerissen und ein Neubau mit barrierefreien Wohnungen errichtet werden.

Das frühere Speditionsgelände am Rott. Die Mehrfamilienhäuser Nummer 130 bis 134 sollen abgerissen und ein Neubau mit barrierefreien Wohnungen errichtet werden.

Foto: Thomas Lammertz

Eine Radikalkur zur Verbesserung des Wohnquartiers Rott in Bockum haben die Politiker der Bezirksvertretung Ost mehrheitlich begrüßt. Aus einem früheren Speditionsgelände samt drei nicht mehr sanierungswürdigen Mehrfamilienhäusern soll ein zukunftsfähiges Vorzeigeprojekt entstehen. Kein Stein bleibt auf dem alten, Bestandsimmobilien werden abgerissen, um auf 4600 Quadratmetern eine moderne Architektursprache zu verwirklichen.

 Die ehemalige Lagerhalle soll weichen, der Baum rechts später den Mittelpunkt eines Platzes bilden, um den sich Reihenhäuser und ein Doppelhaus gruppieren.

Die ehemalige Lagerhalle soll weichen, der Baum rechts später den Mittelpunkt eines Platzes bilden, um den sich Reihenhäuser und ein Doppelhaus gruppieren.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Claudia Mojsitsch von der Stadtverwaltung trug die Inhalte des ins Verfahren gebrachten Bebauungsplans 781 vor. Auf dem hinteren Teil des Grundstücks sind fünf zweigeschossige Reihenhäuser mit zusätzlichem Staffelgeschoss vorgehen. "Kubisch, verklinkert und mit Flachdach", beschrieb Architektin Antje Thelen die Optik. Zusätzlich ist ein Doppelhaus vorgesehen. Die Wohnungen gruppieren sich um einen Platz, in dessen Mitte die vorhandenen Bäume stehen.

Vorn an der Straße entsteht ein neues, großes Mehrfamilienhaus auf winkligem Grundriss mit neun barrierefreien Wohnungen. "Das Haus bekommt eine gemeinsame Infrastruktur wie ein Aufzug, das senkt die Kosten", berichtete die Architektin, die für ihr Vorhaben einen Investor sucht. Die in Anspruch zu nehmenden Flächen befänden sich im Besitz eines einzigen Eigentümers, was die Umsetzung erleichtere.

Hochgerechnet dürfte das Areal zwischen 1,1 und 1,4 Millionen Euro wert sein. Die Investitionssumme für die Hochbauten sowie 16 Carports und elf Stellplätze könnte sich geschätzt in einer Größenordnung zwischen drei und fünf Millionen Euro bewegen. Das neue Quartier wird über eine private Stichstraße erschlossen, die Energieversorgung auf modernem Standard mit Geothermie und Solartechnik eingeplant.

Damit der künftige Bauherr oder Investor auch tatsächlich alle Vorgaben berücksichtigt, werde die Stadt einen städtebaulichen Vertrag mit Gestaltungsfibel abschließen, informierte Claudia Mojsitsch. Die Öffentlichkeit soll frühzeitig an der Planung beteiligt werden. Paul Hoffmann (FDP) befürchtet, dass die Nachbarn gegen diese Bebauung Vorbehalte äußern könnten. "16 Wohnungen, das bedeutet 30 bis 40 Autos, die mehrmals am Tag die Straße Rott frequentieren und frühmorgens bei laufendem Motor Eis von der Windschutzscheibe kratzen", schlussfolgerte der Freie Demokrat.

Auf grundsätzliche Zustimmung traf die Planung bei CDU, SPD und Grünen. Bisher werde die Fläche nur von "Ratten und Mäusen aufgesucht", erklärte Landtagsabgeordneter Winfried Schittges (CDU). Parteikollegin Ulla Dietz, die sogar in der Nachbarschaft Rott wohnt, schlug vor, den benachbarten Garagenhof und die Gaststätte in den Wirkungsbereich des B-Plans aufzunehmen und zu überplanen. Außerdem zweifele sie daran, dass der Schlüssel 1,5 Stellplätze pro Wohnung für ein gehobenes Quartier ausreiche. In die gleiche Kerbe schlug Heidi Matthias von den Grünen. Sie brachte den Bau einer Tiefgarage ins Spiel und begrüßte die Intention, einen so genannten Innenbereich zu entwickeln und keine Freiflächen zu versiegeln.

(RP/rl)
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