Landwirtschaft in Korschenbroich Trockenheit macht Bauern große Probleme

Korschenbroich · Die Landwirte sorgen sich um den Mais, um die Kartoffeln und befürchten Ernteausfälle.

An sich ist der Niederrhein bekannt für seine satt grünen Wiesen. Doch die anhaltende Trockenheit hat Grasland in Steppe verwandelt. Entsprechend groß ist die Sorge der Landwirte, wie sich die Situation angesichts der extremen Wetterlage entwickeln wird. „Wir können nichts machen“, sagt zum Beispiel der Herrenshoffer Peter Waden, der auf Rindermast spezialisiert ist, während der elterliche Betrieb auf Bullenmast setzt. Die Familie produziert das Futter für die Tiere im Wesentlichen selbst. Doch ohne Beregnung wächst nichts mehr. „Beim Mais wissen wir nicht, was wird, wenn es auch in den nächsten vier Wochen nicht regnet. Wir müssen Gras und Silomais zukaufen, auch wenn wir jetzt noch nicht wissen, wie der Ertrag sein wird. Im Winter wird es nichts mehr geben“, erzählt der Landwirt von seinen Sorgen. Kollege Jürgen Rukes in Pesch züchtet die französische Rinderrasse Blonde d´Aquitaine und kämpft mit gleichen Problemen. Auch er produziert das Futter seiner Tiere im Wesentlichen selbst und kauft üblicherweise nur Spurenelemente und Mineralstoffe dazu.

„Schlimmer geht immer. Manche Regionen in Deutschland sind wesentlich dramatischer betroffen als wir“, sagt Rukes besonnen. Die Getreideernte hat er fast zu 99 Prozent abgeschlossen und stellt erleichtert fest: „Da sind wir noch mit einem blauen Auge davongekommen. Zum Glück gab es im Frühjahr noch einige Regenschauer. Die Erträge sind zwar um zehn bis fünfzehn Prozent niedriger als in normalen Jahren, doch die Preise sind erfreulich. Das gleicht sich aus“, rechnet er vor.  Sorge hat Rukes um die Kulturen, die noch im Feld sind. „Da wird die Trockenheit von Tag zu Tag zu einem größeren Problem“, sagt er und nennt zum Beispiel den Kartoffelanbau, bei dem ohne Bewässerung nichts mehr zu machen ist. Üblicherweise werden die Kartoffeln höchstens zwei bis dreimal in der Saison beregnet, in manchen Jahren auch gar nicht. Jetzt hat er die Kartoffeln bereits fünf bis sechsmal bewässert. Rukes beobachtet wie Waden, dass es für den im April ausgesäten Mais langsam kritisch wird. Die Pflanze mag es zwar gerne trocken und warm, braucht aber doch ab und zu Nässe, um Kolben zu bilden. Die Kolben sind das Wichtigste – ganz gleich, welcher Bestimmung der Mais zugedacht ist. Sollten sich keine Kolben bilden, bedeutet dies einen „krassen Ausfall“ für den landwirtschaftlichen Betrieb. Die Kühe schließlich finden auf den Weiden kein frisches Grün mehr. Rukes muss also zufüttern mit dem Heu, das eigentlich für den Winter vorgesehen ist. Zugleich ist absehbar, dass der Grasschnitt im Herbst mager ausfallen wird. Hier droht ein Totalausfall. „Die Natur kann sich regenerieren, doch wie weit dies in diesem Jahr möglich ist, ist schwer zu überschauen“, resümiert der Landwirt.

(anw)
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