Korschenbroich Nach Brand wieder auf Kirmes

Korschenbroich · Das Feuer hätte Andreas Strerath fast die Existenz gekostet. "Das hat richtig wehgetan. Spontan habe ich nur noch gedacht: Das war's", sagt der 65-Jährige gut zwei Wochen, nachdem sein Kirmesgeschäft in Flammen aufging.

Auf einer Wiese nahe des Garzweiler Friedhofes hatte er seine Wagen abgestellt. Am frühen Morgen des 3. Mai gerieten sie aus noch nicht geklärter Ursache in Brand. Sein "Pfeilwerfen"-Geschäft brannte komplett aus. Die Flammen griffen auf sein in einem Packwagen abgestelltes Kinderkarussell über. Auf gut 50 000 Euro beziffert 65-Jährige, der seit 34 Jahren die Kirmesplätze des Rhein-Kreises Neuss bereist, den materiellen Verlust. Er glaubt: Es war Brandstiftung.

Der ideelle Schaden ist für den Schausteller jedoch weit größer. "Da hängt mein Herz dran", sagt der Schausteller über sein Berliner Kindersportkarussells, das er vor gut 30 Jahren von einem Garzweiler Schausteller erworben hatte. Gemeinsam mit Schaustellerkollegen und engen Freunden werkelte er in den folgenden Jahren mit viel Liebe zum Detail an seinem Kinderrundfahrgeschäft.

Genau aus diesem Grund ließ sich Strerath auch von dem Brand nicht davon abhalten, seiner Leidenschaft weiter nachzugehen. "Zur Jüchener Kirmes bin ich wieder bereit", verkündete er schon bald nach dem Brand. Vier neue Fahrzeuge hat Strerath in Holland für sein Karussell erworben, einen neuen "Pfeilwerfen-Wagen" im norddeutschen Stade gekauft und schließlich auch den schwerstgeschädigten Packwagen herrichten lassen.

Für diese Mammutaufgaben bekam er eine Menge Hilfe angeboten. Besonders die Hilfsbereitschaft und Solidarität der Kollegen sowie die Aufmunterung durch die Behörden motivierten ihn. "Der Jüchener Bürgermeister Harald Zillikens rief mich ebenso spontan an, wie die Leiter der Ordnungsämter in Neuss und Grevenbroich. Sie sprachen mir Mut zu und gaben mir Bestandsgarantien für die Plätze. Das hat mir viel Kraft gegeben", so Strerath.

Auch deshalb denkt er an ein Ende seines Schaustellerdaseins noch lange nicht. "Ich möchte schon noch einige Jahre die Plätze der Region bereisen," sagt Strerath, dessen zwischenzeitlich verstorbene Mutter Anna noch mit 86 Jahren dem Rummel frönte. Die Messlatte liegt folglich hoch.

(RP)
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