Bedburg-Hau Zerreißprobe für das BedburgerNass

Bedburg-Hau · Auf der einen Seite gibt es 80.000 Besucher, aber die Steuerzahler müssen jedes Jahr für große Defizite aufkommen. Ab 2019 plant Kämmerer Fischer mit hohen Sanierungskosten. Im gleichen Jahr wird auch das Klever Kombibad fertig.

 Auch wenn die Sonne lacht: Auf das BedburgerNass kommen schwierige Zeiten zu.

Auch wenn die Sonne lacht: Auf das BedburgerNass kommen schwierige Zeiten zu.

Foto: Klaus-Dieter Stade

Der Countdown läuft. Im August soll das Hallenbad des Klever Kombibads, direkt an der Gemeindegrenze zu Bedburg-Hau, fertiggestellt sein. Ein Jahr später das komplette Bad mit drei 50-Meter-Bahnen und zwei 25-Meter-Bahnen, einer Gegenstromanlage, Nichtschwimmerbecken mit Rutsche sowie Kleinkind-Becken. Dann werden die Schwimmer mit den Füßen entscheiden, welches Bad sie nutzen. Auf das BedburgerNass kommen möglicherweise schwere Zeiten zu.

Auf der anderen Seite wird das Hallenbad in Schneppenbaum derzeit gut angenommen. Und nicht nur beim Förderverein, sondern auch bei der Badleitung ist man überzeugt, dass sich das auch nach der Fertigstellung des Klever Kombibads nicht ändern wird. Im Jahr 2016 lag die Gesamtnutzungszahl laut Badleiter Timo Güdden bei 82494 im Jahr 2017 bei 76.903. Die Nutzungszahl 2017 schlüsselt sich so auf: 41.850 Tickets wurden verkauft; 35.053 Mal wurde das Bedburger Nass von Schwimmern aus Vereinen, Verbänden und Schulen genutzt. "Das BedburgerNass bedient einen anderen Kundenkreis als das Kombibad", sagt Günter van Meegen vom Förderverein. "Obwohl wir ausgebucht sind, ist es hier nicht überfüllt, man kann in Ruhe seine Bahnen drehen. Außerdem hat das Klever Bad nicht genug Kapazitäten, um unsere Schüler und Vereine aufzunehmen", sagt er. Auch Badleiter Timo Güdden betont: "Es ist keinesfalls so, dass wir das BedburgerNass schließen wollen, sobald das Kombibad fertig ist. Im Gegenteil: Wir rechnen nicht mit einem riesigen Einschnitt."

Trotz der guten Besucherzahlen - es ist keinesfalls so, dass die Einkünfte aus Ticketverkauf und Vermietung die Unterhaltungskosten des Hallenbads decken. Jahr für Jahr zahlt die Gemeinde, und damit der Steuerzahler, bis zu 350.000 Euro für das Bedburger Nasse. Für das laufende Jahr liegt das Defizit etwa bei 315.000 Euro. Diese Kosten könnten sich in den folgenden Jahren jeweils deutlich erhöhen, denn Kämmerer Georg Fischer plant mit Sanierungsmaßnahmen. "Für 2019 sieht der Plan 544.000 Euro vor, für 2020 sind es 776.000 Euro und für 2021 noch mal 446.000 Euro", sagte Fischer auf Anfrage unserer Redaktion. Die Politik muss bis 2019 entscheiden, ob die Sanierungen beauftragt werden. "Falls der 1. Bauabschnitt beschlossen wird, sollte man auch den zweiten und dritten vollziehen, sonst macht das keinen Sinn", betont Fischer. Stichwort "Sinn" - für Fischer ist es eine "gute Frage, ob man noch so viel investieren möchte, wenn doch bald das Kombibad kommt."

Investieren - das würde der Förderverein. Aber nicht unbedingt in Sanierungsmaßnahmen. "Man sollte genau hingucken, ob wirklich etwas kaputt ist. Außerdem steht der Förderverein finanziell gut da. Wir könnten auch tätig werden", sagt Günter van Meegen vom Förderverein. Ihm schwebt eine ganz andere Maßnahme vor: Die Anschaffung eines neuen Blockheizkraftwerks. Das derzeitige ist seit einem Jahr defekt. "Wir haben lange Zeit viel Geld in Wartung und Reparatur gesteckt. Dann haben wir eine Kosten-Nutzen-Rechnung aufgestellt. Heraus kam, dass das Blockheizkraftwerk ein ,Fass ohne Boden' war", sagt Badleiter Timo Güdden. Also wurde auf konventionellen Gasbetrieb umgestellt. Für den Förderverein ist das keine ideale Lösung. "Mit einem Blockheizkraftwerk kann man gleichzeitig Strom ins Netz einspeisen und das Hallenbad beheizen. Das spart Kosten", betont van Meegen. Zunächst fielen allerdings erstmal Kosten an: Ein neues Kraftwerk kommt auf 25.000 bis 30.000 Euro, so van Meegen. "Wir könnten versuchen, das selbst zu stimmen", sagt das Fördervereinsmitglied. Einen Beschluss dazu gebe es jedoch noch nicht, außerdem müsse ein solcher mit der Gemeinde abgestimmt werden, betont er. Denn damit würde man auch Fakten schaffen: In ein neues Blockheizkraftwerk zu investieren, wenn das Hallenbad nicht langfristig erhalten bliebe, würde wohl kaum Sinn machen.

(RP)
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