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Kleve Voll unterm Fallschirm

Kleve · Ein Besuch der Materborner Kirmes gilt schon lange nicht mehr als Insider-Tipp. Der kleine Amüsierabschnitt auf der Dorfstraße zieht seit Jahren tausende Besucher an. Ab Samstag wird hier vier Tage gefeiert.

Kleve: Voll unterm Fallschirm
Foto: RP, Gottfried Evers

Seit 15 Jahren ist das Zentrum Materborns auch das Herz der Kirmes. In den Zeiten zuvor wechselten die Plätze regelmäßig. Beim Standort am Schweizerhaus beschränkten sich die Feierlichkeiten nicht selten auf ein paar Jugendliche, die gelangweilt über den Rummelplatz schlenderten.

Heinz Janssen (70) ist Vorsitzender des Schaustellerverbandes Kleve-Geldern. Sein Rückblick auf die früheren Materborner Volksfeste fällt alles andere als positiv aus: "Der größte Fehler, den wir damals gemacht haben, ist, dass wir auf den Platz am Schweizerhaus gegangen sind." Der Bolzen ist behoben. Seitdem auf der Dorfstraße die Fässer angestochen werden, wird bei diesem Volksfest von nicht wenigen so gefeiert, als gäbe es keinen Morgen danach.

Theke und Band

Festwirt Erich Gietmann (69) führt seit 27 Jahren den Materborner Ratskrug. Die rasante Entwicklung, die die Kirmes in dem Klever Ortsteil genommen hat, kann auch er nicht vollends erklären. Gietmann weiß nur: "Wer glaubt, man müsse nur einen Fallschirm aufspannen, eine Theke darunter setzen und eine Kapelle auf die Bühne stellen, der irrt."

Für Schausteller-Chef Janssen ist Materborn eine Kirmes, auf der es ums "Sehen und gesehen werden" geht. Und wie so häufig, wenn man nicht alles exakt erklären kann, muss auch hier das Wort "Kult" herhalten. "Die Materborner Kirmes hat mittlerweile Kult-Charakter", sagt Janssen. Vielleicht wollen sich auch viele einfach nur unterhalten und Leute treffen, die man zwar nicht sehr vermisst, aber länger nicht mehr gesehen hat.

Ab morgen wird vier Tage unterm Fallschirm gefeiert. Für den Fassanstich war es nicht ganz einfach, eine hochrangige Persönlichkeit aus dem Klever Rathaus zu bekommen. Bürgermeister Theo Brauer und Stellvertreter Joachim Schmidt haben beide abgesagt. Jetzt wird Dr. Artur Leenders, ebenfalls Vize-Bürgermeister, morgen um 16 Uhr das Volksfest mit Fassanstich eröffnen. "Der ist in Ordnung und kann das auch", ist Janssen mit dem Abgesandten aus dem Rathaus vollauf zufrieden.

Montag werden die meisten Gäste erwartet. Zwischen 3000 und 4000 Besucher sind nicht unüblich. Unterm Fallschirm dürfte es wieder voll werden. Der Kirmes-Dienstag hat sich ebenfalls prächtig entwickelt. "Der wird von den Materbornern immer besser angenommen. Auch weil der MGV auftritt", weiß Festwirt Gietmann.

85 Thekenmeter

Erich Gietmann hat wieder reichlich aufgefahren. 85 Meter Theke stehen. Sieben Stellen gibt es allein auf seinem Areal, an denen man die Getränke-Chips gegen Obergäriges oder die bewährten Kurzen eintauschen kann. Die Preise auf der Materborner Kirmes: Für 0,25 Liter Bier sind zwei Euro zu zahlen — auch am Stand von Heinz Janssen. Das Lieblingstier zahlreicher Materborner für die nächsten Tage steht ebenfalls fest: der Zapfhahn.

(RP)
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