Kleve Viel Platz zum Essen und Trinken

Kleve · Rund um den Elsabrunnen in der Klever City machen zahlreiche Gastronomiebetriebe gute Geschäfte. Die ehemaligen dm-Filiale wäre geeignet, dass sich dort ein weiteres Lokal ansiedelt. Aber nicht jeder ist von dieser Idee begeistert.

 Gerade bei Sonnenschein beliebt: der Fischmarkt rund um den Elsabrunnen in Kleve.

Gerade bei Sonnenschein beliebt: der Fischmarkt rund um den Elsabrunnen in Kleve.

Foto: Markus van Offern

Ab Mai tobt, zumindest, wenn die Sonne scheint, im Herzen von Kleve das Leben. Rund um den Elsabrunnen, am wohl zentralst gelegenen Platz in der Klever City, sitzen Einheimische und Gäste in den Cafés und Restaurants und vor allem auf deren Terrassen.

 Hier gibt es nichts zu sehen: die ehemalige dm-Filiale am Klever Fischmarkt.

Hier gibt es nichts zu sehen: die ehemalige dm-Filiale am Klever Fischmarkt.

Foto: Markus van Offern

Es ist noch nicht lange her, da war am Elsabrunnen weitgehend tote Hose. Man schlenderte vorbei oder blieb hier und da mal vor einem Schaufenster stehen, aber große Anreize zum Verweilen bot der Fischmarkt nicht. Dann eröffnete der Italiener Chiscop Dorin sein Eiscafé Riva, und plötzlich war alles anders. Dorin platzierte 31 Tische rund um den Elsabrunnen. Auch die Bäckerei Heicks&Teutenberg erweiterte daraufhin ihren Außenbereich. Die Gäste freute es, sie nahmen das Angebot gerne an. Plötzlich war Leben im Zentrum der Schwanenstadt. Die Schlangen vor der Imbissbude "Wustkultur" wurden immer länger. Dorin eröffnete eine Filiale des "Riva" mit Eisspezialitäten zum Mitnehmen im Eingangsbereich der Neuen Mitte und auch noch die "Pizzeria am Elsabrunnen" mit Außenbestuhlung. Carla und Hans Maan nahmen ihr Café Luna in der Neuen Mitte in Betrieb. Vor der Bäckerei Derks werden die Außenplätze gut angenommen.

Jetzt tut sich eine Möglichkeit auf, wie sich der Fischmarkt endgültig zur Gastromeile mausern könnte: Der Drogeriemarkt dm ist bekanntlich aus seinem Ladenlokal am Fischmarkt aus- und weiter hoch zur Stechbahn gezogen. Seit einigen Monaten stehen die ehemaligen Geschäftsräume leer.

Kleves Wirtschaftsförderer Joachim Rasch würde es begrüßen, wenn dort ein Café oder ein Restaurant einziehen würde. "Das wäre auch keine Konkurrenz zum Opschlag. Da würde man sich keine Kunden wegnehmen", findet Rasch. Als Wirtschaftsförderer habe er jedoch kaum Möglichkeiten, darauf Einfluss zu nehmen, wer sich an einer bestimmten Stelle ansiedelt. "Das entscheidet der Eigentümer, der ja auch gewisse Preisvorstellungen hat. Wir können immer nur appellieren", sagt Rasch. Städte haben allerdings die Möglichkeit, planungsrechtlich Einfluss zu nehmen. "Ich halte es für nicht ungefährlich, etwa im Rahmen einer Satzung Vorgaben zu machen", hält der Wirtschaftsförderer entgegen. "Wenn sich die Dinge in fünf Jahren anders entwickeln, stehen wir dumm da", sagt Rasch. Er findet, die Stadt sollte da nicht steuern. "Bestimmte Unternehmen, etwa Autohäuser oder Schuhläden, sammeln sich meist von ganz alleine in direkter Nachbarschaft an. Das ist in der Gastronomie auch oft so", betont er.

Bäcker Walter Heicks ist skeptisch, ob Kleve rund um den Fischmarkt noch mehr Gastronomie gebrauchen kann. "Konkurrenz belebt zwar das Geschäft, aber irgendwann wird alles zu viel", sagt er. Der Platz vor der ehemaligen dm-Filiale sei nicht geeignet, um dort eine größere Außengastronomie zu betreiben. Heicks befürchtet, dass es einen Verdrängungswettbewerb unter Gastronomen geben könnte. Auch für die Händler sei noch mehr Gastronomie nicht unbedingt förderlich. "Wenn es nur noch Cafés gibt, kommen die Leute nicht mehr, um einzukaufen. Wir brauchen stattdessen mehr individuelle Geschäfte, die es nicht an jeder Ecke gibt", findet der Bäckermeister und Cafébetreiber.

Hans Maan vom Café Luna in der Neuen Mitte ist in der Frage, ob Kleve am Fischmarkt noch mehr Gastronomie gut tun würde, unentschlossen. "Ein Café in der ehemaligen dm-Filiale - das könnte funktionieren", sagt er. "Vielleicht aber auch nicht."

(RP)
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