Tischtennis Hendriksens Europatitel hielt 40 Jahre

Kleve · Die Kleverin Wiebke Hendriksen und Wilfried Lieck aus Altena wurden vor 40 Jahren Mixed-Europameister.

 Volle Konzentration: Abwehrspielerin Wiebke Hendriksen überraschte öfters mit Angriffsvarianten.

Volle Konzentration: Abwehrspielerin Wiebke Hendriksen überraschte öfters mit Angriffsvarianten.

Foto: Karola Kießlich

Gäbe es in Kleve eine „Hall of Fame“ für Sportler, die in den vergangenen fünfzig Jahren Außerordentliches geleistet haben, dann fallen einem spontan die Steinbach-Geschwister Klaus und Angela ein, die bei Olympischen Spielen im Schwimmen mit Edelmetall dekoriert wurden, Leichtathlet Gerd Mölders, der 1968 bei den Sommerspielen in Mexiko-Stadt über 3000 Meter Hindernis an den Start ging und natürlich Wiebke Hendriksen, die in ihrer langen Tischtennis-Karriere Medaillen wie Briefmarken sammelte. Den größten Triumph feierte die 67-jährige Kleverin vor 40 Jahren, als sie gemeinsam mit Wilfried Lieck in Duisburg Mixed-Europameisterin wurde. Es dauerte tatsächlich vier Jahrzehnte, ehe jetzt der Bann gebrochen wurde und das deutsche Duo Han Ying/Ruwen Filus bei den EM-Titelkämpfen in Alicante (Spanien) ganz oben auf dem Treppchen stand.

„Das war das Highlight in meiner sportlichen Tischtennis- Karriere“, sagt Wiebke Hendriksen und erinnert sich noch ganz genau daran: „Das war damals eine Sensation, wir waren eher Außenseiter.“ Die deutsche Kombination war für Mixed ohnehin außergewöhnlich. Wilfried Lieck, unter anderem fünffacher Deutscher Meister, war ein Block-Konter-Spieler, Wiebke Abwehrspielerin. „Zwischendurch habe ich aber immer wieder auch offensiv gespielt. Damit habe ich die Gegner überrascht“, erzählt sie. Mit Lieck hat Wiebke schon vorher immer gespielt. „Die Konstellation hat gut funktioniert“, betont Hendriksen. Dreimal war das Duo Deutscher Mixedmeister.

 Nach dem Matchball waren Wiebke Hendriksen und Wilfried Lieck aus dem Häuschen.

Nach dem Matchball waren Wiebke Hendriksen und Wilfried Lieck aus dem Häuschen.

Foto: Karola Kießlich

In Duisburg ging es 1978 bis zum Viertelfinale recht locker zu, doch dann mussten Hendriksen/Lieck gegen Pozniak/Fraczyk (Polen) sogar zwei Matchbälle abwehren, um sich letztlich mit 24:22 zu behaupten. Damit war die Bronzemedaille bereits gesichert, doch die Paarung Kleve/Altena wollte jetzt mehr. Sie schafften im Halbfinale ein wahres Husarenstück, als sie gegen Popova/Strokatov im ersten Satz bereits mit 14:20 zurücklagen. Wiebke riskierte alles und punktete immer wieder. Bei 22:20 war die Begeisterung der Zuschauer in der Rhein-Ruhr-Halle groß und das Selbstvertrauen der Sowjetrussen dahin. 21:8 lautete der zweite Satz, im dritten Durchgang gelangen Wiebke erneut spektakuläre Bälle, sodass das 21:18 in erster Linie ihr Verdienst war.

Im Finale standen sie den Ungarn Szabo/Klampar gegenüber. „Die waren hoch favorisiert. Da hat niemand mit uns gerechnet“, erinnert sich die Kleverin. Die Deutschen gewannen zunächst mit 21:15, kamen dann mit 18:21 und 14:21 zweimal ins Hintertreffen, ehe sie mit 21:18 zum 2:2 ausglichen. Im entscheidenden fünften Satz hieß es 20:17 für Hendriksen/Lieck. Einen Matchball konnten die Magyaren noch abwehren, doch nach 38 Minuten effektiver Spielzeit hieß es 21:18. Wiebke Hendriksen/Wilfried Lieck waren Europameister! In der Halle gab es begeisterten Beifall und Sprechchöre. „Da sind mit uns die Emotionen durchgegangen. Das war unglaublich. Da sind alle Dämme gebrochen“, sagt Wiebke. „Ein toller Erfolg in einem schönen Endspiel“, sagte damals Jupp Schlaf, Präsident der Europäischen Tischtennis-Union (ETTU).

 Schwelgen in Erinnerungen: Wiebke Hendriksen und Wilfried Lieck, der 2010 mit TTC Altena bei DJK Kleve ein Meisterschaftsspiel absolvierte.

Schwelgen in Erinnerungen: Wiebke Hendriksen und Wilfried Lieck, der 2010 mit TTC Altena bei DJK Kleve ein Meisterschaftsspiel absolvierte.

Foto: Stade, Klaus-Dieter (kds)/Stade,Klaus-Dieter (kds)

In ihrer langen Karriere hielt Wiebke Hendriksen stets Weiß-Rot-Weiß Kleve die Treue. Neunmal war sie Deutsche Meisterin (je dreimal Einzel, Doppel und Mixed) wurde 1976 und 1979 Messecup-Sieger mit WRW Kleve und wurde schließlich 1980 Deutscher Mannschaftsmeister mit WRW.

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