Dass nach einem Spiel beide Mannschaften jubeln, ist im Fußball eher selten: Anders am gestrigen Sonntagnachmittag, als die SV Bedburg-Hau im Relegationsspiel gegen den SV Sevelen II zwar mit 3:4 unterlag, den Aufstieg in die Kreisliga A damit aber trotzdem perfekt machte. Denn mit drei Punkten aus zwei Spielen und einem Torverhältnis von +2 ist die Mannschaft von Spielertrainer Thomas Erkens de facto aufgestiegen. Zwar kann auch Union Kervenheim am Mittwoch noch punktetechnisch mit Bedburg-Hau gleichziehen, um das Torverhältnis der SV aber zu überbieten, müsste Kervenheim sechs Tore gegen Sevelen schießen – damit wäre Kervenheim Gruppenerster, Bedburg-Hau aber aufgrund des dann negativen Torverhältnisses der Sevelener Reserve als zweiter der Relegation trotzdem aufgestiegen. Anders gesagt: Nur einer der Aufstiegsaspiranten Sevelen und Kervenheim kann das Torverhältnis der Mannschaft von Thomas Erkens im letzten Spiel überbieten, bei zwei Aufsteigern ist Bedburg-Hau nach einer spannenden Saison also definitiv in der A-Liga angekommen.

Und das wurde nach dem 3:4 in Issum ausgiebig gefeiert: "Nie mehr B-Liga!" sangen die Bedburg-Hauer, ließen den Sekt unmittelbar nach Abpfiff aus den Flaschen schießen. Zwar noch ohne Schampus, aber mit einer soliden Ausgangslage für das letzte Spiel verließ der SV Sevelen den Platz, wohlwissend, dass nach dem 4:3 gegen Bedburg-Hau ein Sieg, ein Unentschieden und sogar eine Niederlage mit einem Tor Unterschied gegen Kervenheim den Aufstieg bringt. Für Bedburg-Hau ist die Rechnerei nun vorbei – während der gestrigen 90 Minuten gegen Sevelen II sah das angesichts des Spielverlaufes aber noch anders aus: In der 13. Minute zeigte der Schiedsrichter auf den Elfmeterpunkt der Gäste, Sevelens Fabian Lotoszynski verwandelte zum 1:0, Jens Schwevers erhöhte auf 2:0 für die Hausherren. Sevelen war im ersten Durchgang klar spielbestimmend und erhöhte nach der Pause auf 3:0 durch Schwevers (69.). Die Gäste verkürzten in der 74. auf 1:3 durch Simon Schoofs, bevor Schwevers in der 83. den alten Abstand wieder herstellte. Dann begann der Endspurt der Gäste: Schoofs verkürzte in der 86. auf 2:4, drei Minuten später traf Andreas Peter zum 3:4, dem Endstand der Partie, dem Sieg für Sevelen und dem Aufstieg für SV Bedburg-Hau. Mit bedenklichem Blick verließ allein Kervenheims Achim Herentrey die Platzanlage, der sich das Spiel der Konkurrenz gestern anschaute. Ein "ganzer Steinbruch" fiel Spielertrainer Thomas Erkens mit dem Abpfiff von Herzen. "Nach dem 0:3 war nicht mehr damit zu rechnen, dass wir zurückkommen. Sevelen musste am Ende von den Kräften her etwas Tribut zollen. Unsere konditionelle Stärke war heute und in der ganzen Saison ein großes Plus", so der SV-Coach nach dem Spiel.