Kleve Schilder-Streit in der Düffel

Kleve · Viele Landwirte wollen sich nicht mit der Sperrung ihrer Felder abfinden. Sie protestieren mit Schildern – illegal, denn dort herrscht Plakatierungsverbot. Viele Uferschnepfen-Eier sind natürlichen Feinden zum Opfer gefallen.

Viele Landwirte wollen sich nicht mit der Sperrung ihrer Felder abfinden. Sie protestieren mit Schildern — illegal, denn dort herrscht Plakatierungsverbot. Viele Uferschnepfen-Eier sind natürlichen Feinden zum Opfer gefallen.

Der Streit um den Ministererlass zum Schutz der Uferschnepfe in der Düffel ("Mähverbot") schien bereits beigelegt. Doch jetzt legen einige Landwirte nach. Mit Schildern protestieren sie gegen die Sperrung ihrer Felder. "Betretungsverbot NABU raus!" ist darauf zu lesen oder auch "Liebe Uferschnepfe du bist schön doch kommt der NABU musst du geh'n". Josef Peters, Vorsitzender der Kreisbauernschaft Kleve, weiß von den Schildern, betont jedoch, dass es sich dabei nicht um eine konzertierte Aktion seines Bauernverbands handelt. "Das muss jeder Landwirt selbst verantworten", so Peters.

Bei genauer Betrachtung sind die Schilder illegal errichtet worden. Dies sagte auf Anfrage Eduard Großkämper, der Sprecher des Kreises Kleve. "In Landschaftsschutzgebieten wie der Düffel gibt es ein Plakatierungsverbot", so Großkämper. Aus diesem Grund hätte die Kreisverwaltung auch eine Handhabe, gegen die Aufstellung der Schilder vorzugehen. Davon hat sie bis jetzt jedoch abgesehen.

Der vom Kreis Kleve bestellte Kartierer aus dem Kreis Steinfurt, der in der Düffel nach den Wiesenbrütern sucht, hat inzwischen die meisten Äcker und Wiesen wieder freigegeben, weil er dort nicht fündig geworden ist. Beobachtet hat er jedoch ein Phänomen, das vor allem die Naturschützer und alle Vogelfreunde beunruhigen wird. Offenbar ist ein großer Teil der Brut natürlichen Feinden der Uferschnepfen zum Opfer gefallen. "Die Eier sind von Nesträubern wie Hermelinen und Krähen gefressen worden", berichtet Josef Peters.

Er ist froh, dass die Landwirte in der Düffel durch den Minister-Erlass keine größeren Schäden zu beklagen hatten. "Das Wetter hat uns in die Hände gespielt. Bisher war es einfach zu feucht für die Maht", sagt Peters. Da habe es keine Rolle gespielt, dass viele Wiesen im Landschaftsgebiet längere Zeit gesperrt gewesen sind.

Nun wartet Peters auf ein Signal von Umweltminister Johannes Remmel (Bündnis 90/Die Grünen). Der hatte angekündigt, sich noch im Mai mit dem Naturschutzbund Nabu und Josef Peters an einen Tisch setzen zu wollen, um Regelungen für das kommende Jahr auszuarbeiten, mit denen beide Seiten leben können. "Bis jetzt haben wir noch nichts gehört. Jetzt warten wir erstmal die Landtagswahl ab", so der Kreislandwirt gestern gegenüber der RP.

(RP/rl)
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