Kleve Sechsfamilien-Häuser sind Stein des Anstoßes

Kleve · Das 43. Nachbarschaftsfest der Siedlung auf der hinteren Spyckstraße steht an. Doch statt Freude auf die gute Nachbarschaft gibt's Ärger in den kleinen Siedlungshäusern aus der Jahrhundertwende.

Nicht, weil man sich nicht mehr versteht — ganz im Gegenteil. Hier kennt man sich. Hier hilft man sich. Die Anwohner der Straße ärgern sich über ein Bauvorhaben, das die Stadt dort genehmigt hat. Denn an die Reihe der alten Siedlungshäuschen sollen zwei Sechsfamilienhäuser gebaut werden.

Ihre Einwände, so die Anwohner im Anschluss an den Bauausschuss, seien von der Verwaltung nicht ernst genommen worden. Sie fühlten sich hingehalten. Auch frage man sich, so ein Sprecher der Anwohner gestern, wieso man so unsensibel mit der Bebauung dieser Straße umgehen konnte. "Wir wollen ja nicht, dass dort nicht gebaut wird, wir haben auch nichts gegen Zweifamilienhäuser — aber müssen es gleich zwei Sechsfamilienhäuser sein", fragen die Anwohner.

Das Bauamt habe, weil es keinen gültigen Bebauungsplan gibt, nach Paragraf 34 entschieden, erklärte Kleves Technischer Beigeordneter Jürgen Rauer. Danach muss sich ein Bau nach Art und Maß, nach der Bauweise und der Grundstücksfläche in die Eigenart der näheren Umgebung einfügen und darf das Ortsbild nicht beeinträchtigen. Das sei aus Sicht des Bauamtes der Fall, also habe man eine Genehmigung in Aussicht gestellt, so Rauer weiter. Das sehen die Anwohner anders. Die Politik, die von der Verwaltung über das Vorhaben nicht informiert worden war, will sich kundig machen und wird nochmals auch angesichts der Bedenken über die geplante Bebauung diskutieren.

Nach den Häusern an der Bellevue liegt der Verwaltung jetzt ein ähnlicher Antrag für die Bebauung eines Grundstücks in Krankenhausnähe zwischen Nassauerallee und Friedrich-Ebert-Ring vor. Dort sollen vier Stadtvillen entstehen, informierte Rauer die Politik. Anne Fuchs (Offene Klever) fragte nach den klassizistischen Denkmälern an der Tiergartenstraße Nähe Einmündung Heldstraße — hier sollten Studentenwohnungen entstehen. Es liegen, so Rauer, noch keine Planungen vor. Das Grundstück neben der Koekkoekstege sei nicht verkauft, so Rauer auf Nachfrage von Fuchs. Wiltrud Schnütgen fragte, ob die Höhe der Heicks-Bebauung an der Kavariner Straße richtig sei. Die Stadt habe keine Bedenken, so Rauer. Ob die Verhuven-Bebauung am Opschlag so reduziert sei, wie auf dem Bauschild, wollte Schnütgen wissen. Rauer will das prüfen.

(RP/rl)
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