Kleve Moyland: Alles Gute!

Kleve · 20 Jahre Künstlerinnenförderung in Nordrhein-Westfalen: Museum Schloss Moyland bietet die Ausstellung zum runden Jahrestag und zeigt Arbeiten von zehn Künstlerinnen, die ein Stipendium des Frauenbüros bekamen.

 Rosa Barbas Film erzählt von dem Versuch, eine Insel zu retten.

Rosa Barbas Film erzählt von dem Versuch, eine Insel zu retten.

Foto: eve

Es scheint, als habe Brigitte Dams den Marmorboden in Schloss Moyland aufgeklappt: Weiß wie eine Wand steht ihr Flechtwerk mitten im Raum der großen Halle. Denn die breiten Streifen, aus der die Wand geflochten ist, fügen sich zu Quadern. Wie die Platten auf dem Boden eben. Dahinter, für den Eintretenden erst einmal unsichtbar, ein geflochtener Zopf aus Gummischläuchen. "Wie von einer Strickliesel", sagt Dr. Stefanie Heckmann, stellvertretende Direktorin von Museum Schloss Moyland.

Heckmann hat zusammen mit Annette Reker vom Frauenkulturbüro NRW, die Ausstellung "Alles Gute! 20 Jahre Künstlerinnenförderung Nordrhein-Westfalen" kuratiert. Seit 20 Jahren vergibt das Frauenkulturbüro Stipendien an Künstlerinnen mit Kindern. Von diesen 35 Stipendiatinnen haben Heckmann und Reker zehn ausgesucht, die einen Querschnitt herausragender künstlerischer Positionen aus Nordrhein-Westfalen bieten.

"Die zehn Künstlerinnen repräsentieren das vom Frauenkulturbüro NRW organisierte, bundesweit einmalige Frauenprojekt , Präsenz vor Ort'", sagt Reker. Das Spektrum reicht von Zeichnung und Skulptur über Fotografie, Film und Video bis zur Installation. Malerei ist allerdings keine dabei. Initiiert wurde die Ausstellung als Kooperationsprojekt vom Frauenkulturbüro NRW anlässlich seines 20-jährigen Bestehens, gefördert wird das Ganze vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen.

Faszinierend Rosa Barbas Film "Outwardly from Earth's Centre", in dem Bewohner einer kleinen Insel, die gen Nordpol driftet, versuchen ihr Eiland festzuzurren. Barba arbeitet mit 16mm-Film-Material. Es sind zittrige bis expressive Bilder, voller Stille und Poesie, die aber auch von der steten Bedrohung des Endes erzählen.

Silke Schatz' Bilder entstehen mit klar und exakt gezogene Linien wie aus einer technischen Zeichnung: Strenge Zentralperspektiven, die das Interieur ihrer Therapeutin zeigen. Oder aber, gar nicht mehr so streng ihre Grasharfe, die für eine Ausstellung im Klever Kurhaus entstand. Es zeigt die Künstlerin sitzend in einer Baumschaukel, daneben den Mataré-Krieger.

Spannend wie immer Judith Samens Foto-Arbeiten, auf denen sich die Künstlerin selbst inszeniert. Auch nach klassischen Vorlagen, etwa dem Gemälde des ermordeten Marat in der Badewanne.

(RP/jul)
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