Kleverland Maut belastet Unternehmer und Städte

Kleverland · Ab 1. Juli gilt die Lkw-Maut auf allen Bundesstraßen. Auf der B 57 in Hasselt wurde nun die erste Kontrollsäule im Kleverland errichtet. Auch Müllwagen müssen zahlen, was die Kosten für die Entsorgung in die Höhe treiben könnte.

 Könnte für einen Blitzer gehalten werden, ist aber eine Maut-Kontrollsäule: Die neu installierte Einrichtung an der B 57 in Hasselt.

Könnte für einen Blitzer gehalten werden, ist aber eine Maut-Kontrollsäule: Die neu installierte Einrichtung an der B 57 in Hasselt.

Foto: Markus van Offern

Die Lkw-Maut auf Bundesstraßen wirft ihre Schatten voraus. Eine Kontrollsäule für die Lkw-Maut wurde jetzt auf der B 57 in Bedburg-Hau zwischen Johann-van-Aken-Ring/Holzstraße und Bedburger Weg/Schulstraße aufgebaut. Wie die Betreibergesellschaft Toll Collect mitteilt, ist die vier Meter hohe blaue Kontrollsäule Teil der technischen Vorbereitung des Mautsystems auf die Ausweitung der Lkw-Maut zum 1. Juli. Rund 600 Kontrollsäulen werden auf den Bundesstraßen überprüfen, ob vorbeifahrende Fahrzeuge mautpflichtig sind und die Gebühr entrichten. Weitere Kontrollstellen sind an der B 9 in Pfalzdorf und an der B 504 in Kranenburg geplant.

Die Kontrollsäulen werden neben der Fahrbahn aufgestellt. Beim Vorbeifahren kontrollieren die Säulen, ob das Fahrzeug mautpflichtig ist. "Überprüft wird ausschließlich, ob mautpflichtige Kraftfahrzeuge ab 7,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht die Maut korrekt bezahlen. Verkehrsteilnehmer können die Kontrollsäulen von "Blitzersäulen" für die Geschwindigkeitsüberwachung dadurch unterscheiden, dass sie nicht nur blau lackiert, sondern auch fast vier Meter hoch sind", erläutert Claudia Steen von Toll Collect.

Vielen Unternehmern in der Region treibt die Lkw-Maut Schweißperlen auf die Stirn. Ludger Jahnsen vom Tiefbauunternehmen Loock in Kleve sieht hohe Kosten auf sein Unternehmen, das 15 Lkw unterhält, zukommen: Durch die Maut auf Autobahnen haben wir jetzt schon Kosten von 5000 bis 7000 Euro pro Monat. Das wird sich durch die Ausweitung auf Bundesstraßen verdoppeln", sagt er. Die Kostensteigerungen werde man wohl an die Kunden weitergeben müssen. Wolfgang Remmen von der gleichnamigen Spedition aus Bedburg-Hau plant mit Mehrkosten von 3,5 Prozent. Schon jetzt hat er durch die Maut jeden Monat Kosten von 28.000 Euro. Der Spediteur besitzt 25 Fahrzeuge und hat sich auf Kühltransporte spezialisiert. Christian Weßels, Sprecher der Katholische Karl-Leisner-Trägergesellschaft sagt: "Für uns bedeutet die Maut eine signifikante Mehrbelastung. Wir betreiben ein eigenes Logistikzentrum und versorgen mehr als ein Dutzend Kliniken, fast 30 Altenpflegeeinrichtungen und die Rettungsdienste der Kreise Kleve und Wesel." Landwirte und Lohnunternehmer der Region blicken ebenfalls mit Sorge auf den 1. Juli. "Einige Landwirte werden versuchen, ihre Trecker auf 40 km/h zu drosseln, um keine Maut zahlen zu müssen", sagt David Steffen, Geschäftsführer der Kreisbauernschaft Kleve.

Auch den Bürger könnte die neue Mauteinführung (indirekt) treffen. Denn die Maut gilt auch für Müllfahrzeuge, die über Bundesstraßen fahren, etwa auf dem Weg zur Müllverbrennungsanlage. Die Mehrkosten könnten den Haushalt belasten und dann über Gebührenerhöhungen abgefangen werden. Wie eine Umfrage unserer Redaktion ergab, ist das Thema bei einigen Kommunen aber noch nicht so richtig angekommen.

(RP)
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