Bedburg-Hau Ein grünes Paradies

Bedburg-Hau · Der Mutter-Tochter-Garten in Bedburg-Hau ist ein 3000-Quadratmeter-Paradies. Ein neues Buch erzählt jetzt die Geschichte dieses Gartens von Elisabeth Imig und Silke Gerold-Imig.

 Der Gartenzwerg ist ein Gag, sagt Silke Imig-Gerold, die mit ihrer Mutter Elisabeth Gerold das Gartenparadies geschaffen hat.

Der Gartenzwerg ist ein Gag, sagt Silke Imig-Gerold, die mit ihrer Mutter Elisabeth Gerold das Gartenparadies geschaffen hat.

Foto: mgr

Die Stücke der Grillaschtorte sind hoch, richtig in der Farbe, die Torte selbst wie ein Meer aus Sahne, Baisers und Mürbeteig. Doch so prächtig das gute Stück Grillasch auch auf dem Teller steht, der da freundlich über den edel vergrauten Teak-Tisch angereicht wird, gegen die Pracht des Garten wirkt die Torte bescheiden. Man sitzt zwischen grünen Stauden, guckt auf Blüten hier und dort, auf scheinbar wild wuchernde Natur, die doch so perfekt gepflegt und geordnet ist. Der Mutter-Tochter-Garten in Bedburg-Hau ist inzwischen legendär, Fernsehkoch Horst Lichter hat hier schon auf der Bank gesessen und die Grillasch in höchsten Tönen gelobt. Busreisende aus der ganzen Republik kommen und staunen.

Jetzt hat der Duisburger Mercator-Verlag ein neues Buch über den Garten herausgegeben, das nicht nur den Gartenprofis Tipps von Gartenprofis vermittelt, sondern der auch ein Stück Geschichte erzählt. Ein Stück Geschichte einer Familie, in der Mutter und Tochter die gleiche Leidenschaft haben, ein Stück Geschichte aber auch, wie aus einem klassischen Nutzgarten dieses Paradies wurde. Früher gab's den geschuffelten Weg in der Mitte mit den Wäscheleinen rechts und links, die den Weg begrenzen. Daneben die großen Beete: Kartoffeln, Möhren, Bohnen - was die Familie so braucht. Elisabeth Imig lacht - und berichtigt: "Am Niederrhein sagt man nicht geschuffelt, sondern gehakt". Aber das Ergebnis sei das gleiche. Heute ist die strikte Ordnung dieses Nutzgarten für den unbedarften Besucher dahin. Es wuchert, dass es eine Freude ist. Aber: "Ein Garten ohne Nutzpflanzen, das ist nichts für mich", sagt Imig. Reine Schaugärten, nein das sei nicht das richtige. Auch heute noch wird die Fruchtfolge im Garten eingehalten, kommen die Ergebnisse des leidenschaftlichen Gärteln von Mutter und Tochter für die Familie auf den Tisch. Die alten, leicht verblichenen Bilder aus dem Familienalbum machen sich deshalb sehr schön in dem neuen Buch, das Silke Gerold-Imig als Zweijährige 1968 im frisch angelegten Blumenbeet zeigt. Das Gartengen funktionierte also schon sehr früh...

Das Buch verrät auch, dass Elisbeth Imig gerne telefoniert und ein Faible fürs Fahren hat: Selbst vor Motorrädern machte sie nicht halt und wurde auch von Lichter mit seinem Gespann mitgenommen. Silke Imig-Gerold genießt dagegen das Frühstück in ihrem Gartenteil - denn Tochter und Mutter haben die Gärten getrennt - wo die Grenze ist, wissen nur die beiden. Denn das Meer aus Stauden, Blüten und Nutzpflanzen ist so homogen angelegt, dass der kleine Park wie ein großer Garten wirkt.

Fotografiert hat den Garten in allen Jahreszeiten der Isselburger Naturfotograf Hans Glader. Vor allem der Winter war schwierig. "Der ist am Niederrhein ja oft um 11 Uhr wieder vorbei, wenn es in aller Frühe mal Schnee gegeben haben sollte", scherzt Glader. Den Text schrieb Antonia Sonntag. Trotzdem gelang es ihm, wunderbare Fotos auch vom Winter von der Bedburg-Hauer Gartenpracht zu machen. Gartentipps und ein Rezepte aus dem Grünen Gaumen runden den Band ab, der seit heute im Buchhandel ausliegt.

Sonntag & Glaser Rosige Aussichten. Zu Besuch im Mutter-Tochter-Garten. ISBN 978-946895-17-6, 24 Euro

(mgr)
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