Geschändetes Grabmal Arbeiten am Grabmal beginnen

Kleve · Nach Abstimmung mit den Denkmalbehörden und der Deutschen Stiftung Denkmalschutz wurden die Arbeiten jetzt vergeben. Bald soll das Grab saniert sein.

 Der Jugendstil-Engel, der über die Toten wacht.

Der Jugendstil-Engel, der über die Toten wacht.

Foto: Markus van Offern (mvo)/van Offern, Markus (mvo)

Das „Hiby-Grab“ ist die schönste und historisch wertvollste Grabanlage auf dem Klever Friedhof, Ziel diverser Führungen, wie Stadtführerin und Grünen-Ratsmitglied Wiltrud Schnütgen bestätigte. Oben auf einer Thumba sitzt ein Jugendstil-Engel, der mit der Posaune für den jüngsten Tag nicht nur über die Gräber der Familienmitglieder Hiby-Werth wacht. Zu seinen Füßen aufwendig gegossene Platten mit den Namen und den Lebens- und Sterbedaten der dort beerdigten Familienmitglieder. Doch das Grab ist schwer beschädigt: Verbrecher hatten im Februar 2018 eine Reihe der Bronzeplatten abgebaut, gestohlen und vermutlich eingegossen: Ein auf ewig verlorenes Stück Geschichte der Stadt, verhieß der erste Schock angesichts der verwüsteten Anlage.

Dann begann für die Familie und für die Freunde der Anlage die Suche nach einer Finanzierung für die Sanierung. Jetzt ist das Geld beisammen, eine mittlere fünfstellige Summe. Damit kann mit der Sanierung nach knapp zwei Jahren begonnen werden. Es wird einen Ersatz für die alten Grabplatten geben, die vom Original nicht zu unterscheiden sein sollen, die Anlage wird wieder im historischen Sinne hergerichtet, teilte jetzt Peter Werth als Sprecher der Familie aus München mit.

Die nötige Finanzierung stehe und man beginne bald mit den Arbeiten, so Werth. Die Instandsetzung der Grabanlage Hiby-Werth wurde in Zusammenarbeit mit der Unteren Denkmalschutzbehörde und der „Deutschen Stiftung Denkmalschutz“ (DSD) während der letzten Monate sorgfältig geplant und im Oktober schließlich in Auftrag gegeben. Beauftragt wurde „Steinmetz-Kreusch“ aus Kellen, der über Erfahrung mit denkmalschützerischen Problematiken verfüge, so Werth.

Zunächst wurden die Entwürfe der neu zu gießenden Grabplatten anhand von detaillierten Foto-Dokumenten des alten Zustandes angefertigt, so Werth weiter. Die nächsten Schritte seien die Herstellung der erforderlichen Model für den Guß und der eigentliche Guß der Platten.

Schließlich folgt die diebstahlsichere Montage der Platten auf die schweren Steinsockel auf der Grabanlage. „Nach Fertigstellung wird die Grabanlage, die inzwischen unter Denkmalschutz steht, wieder genau so aussehen wie vor der Verwüstung“, verspricht Werth. Die neu erstellten Grabplatten werden technisch wesentlich sicherer gegen erneuten Raub geschützt und besonders befestigt.

„Die Kosten sind beträchtlich. Glücklicherweise fanden sich Förderer und Spender. An erster Stelle ist die Stiftung Deutscher Denkmalschutz zu nennen, bei der Dr. Karin Gehrmann sich für dieses Projekt engagiert hat“, sagt Werth. Weiter gab’s großzügige Spender aus den Niederlanden, die „Vereniging Nederlands Natuurland­schap“ (VNC) in Wyler, die in dem denkmalwerten expressionistischen Haus Wylerberg ihren Sitz hat, das in den 1920er Jahren für die Familie Hiby-Werth gebaut wurde. Zudem tat auch die Sparkasse Rhein-Maas in Kleve ihr Scherflein dazu.

„Ohne all ihre Hilfe wäre die Grabstätte in ihrer alten Schönheit wohl verloren gewesen“, sagt Werth, der vor allem auch die untere Denkmalbehörde der Stadt Kleve lobt: Man habe sehr gut mit dem zuständigen Sachbearbeiter Martin Verhoeven zusammengearbeitet.

Einen großen Teil der Kosten trägt die Familie, die die Arbeiten in Auftrag gegeben hat. Damit kann die Anlage bald wieder in ihrer alten Schönheit Teil des Denkmals Friedhof Kleve sein.

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