Kleve/Xanten-Marienbaum Ein Busdienst für die Grundschüler

Kleve/Xanten-Marienbaum · RP und Volksbank Kleverland präsentieren die Samstags-Serie: Was einer alleine nicht schafft, das schaffen viele zusammen. Dieses Mal: Thomas von Kuczkowski, Leiter der Volksbank-Niederlassung in Marienbaum.

 Freuen sich über den Busdienst: Schüler der katholischen Grundschule Marienbaum mit Thomas von Kuczkowski und zwei ehrenamtlichen Fahrern.

Freuen sich über den Busdienst: Schüler der katholischen Grundschule Marienbaum mit Thomas von Kuczkowski und zwei ehrenamtlichen Fahrern.

Foto: Gottfried Evers

Während in vielen kleinen Orten und Dörfern der Region die Grundschulen wegen zu geringer Anmeldezahlen schließen müssen, steigt an der Marienschule in Marienbaum im kommenden Schuljahr sogar die Schülerzahl. Von 82 auf dann voraussichtlich 95 Grundschüler. "Das ist dann genau die Anzahl, die wir 2015 haben müssen, um auch weiterhin bestehen zu dürfen", sagt Werner Paessens, Vorsitzender des Vereins der Freunde und Förderer der katholischen Grundschule Marienbaum.

Dazu beigetragen habe maßgeblich auch der Busdienst, den der Förderverein seit vier Jahren für die Schüler anbietet. "Dadurch können auch Kinder aus entlegenen Gebieten die Schule sicher erreichen", sagt Thomas von Kuczkowski. Der Leiter der Volksbank-Niederlassung in Marienbaum ist Kassierer in dem Förderverein und hatte sich um eine Spende im Rahmen der Ehrenamtsaktion der Volksbank Kleverland bemüht. 7000 bis 7500 Euro kostet den Förderverein der Busdienst pro Jahr. "Das meiste finanzieren wir aus den Mitgliedsbeiträgen. Aber jede Spende ist willkommen — auch wenn es mal nur eine kostenfreie Reparatur für den Kleinbus ist", sagt von Kuczkowski.

Machbar sei der Fahrdienst nur, weil sich zehn Rentner gefunden haben, die die Kinder morgens von Haustür zu Schule und nachmittags wieder zurück fahren. "Dieser Einsatz ist mit Geld gar nicht zu bezahlen", betont der 41-jährige Volksbankmitarbeiter, der aus Emmerich kommt, aber von Paessens mit Dienstantritt vor zehn Jahren direkt in die Pflicht genommen wurde, wie sein Vorgänger den Job des Kassierers zu übernehmen. "Das mache ich gerne, weil es mir um die Sache geht. Wir müssen die Basis des Dorfes erhalten und das ist nun mal die Grundschule. Denn junge Eltern ziehen nur dahin, wo es auch eine Schule gibt", sagt der Vater zweier Söhne.

Die viel größere Arbeit leiste aber Werner Paessens, der nicht nur selbst zu den Fahrern gehöre, sondern seit 25 Jahren auch die Arbeit des Fördervereins koordiniere. Damals wurde sein Sohn eingeschult. "Das Gebäude war aber eine Bruchbude. Also haben wir beschlossen, es als Förderverein zu renovieren", sagt der 74-Jährige. Seit dem habe der Verein in Geld und Eigenleistungen rund 1,2 Millionen Euro in die Schule gesteckt. Daher sei es ihm eine besondere Herzensangelegenheit, dass diese auch nach 2015 noch bestehen bleibt. "Ein Dorf ohne Kirche und Schule ist ein sterbendes Dorf und wird ein großes Altersheim", so der Leitspruch des Ratsmitgliedes. Umso mehr freut er sich, dass der Busdienst so gut angenommen wird. In Spitzenzeiten fahren 19 Kinder mit, aktuell sind es 14. Rund 20 000 Kilometer legen die Rentner pro Schuljahr zurück — hinzu kommen Fahrten für den Kindergarten Waldzwerge zur Turnhalle. "Da wir kein Geld von den Eltern nehmen, brauchen wir keine Berufsbusfahrerlizenz, sondern dürfen bis zu neun Kinder in dem Bus transportieren", erklärt Paessens.

Während die Versicherung für Wagen, Kinder und Fahrer von der Stadt Xanten übernommen wird, finanziert der Förderverein Sprit- und Reparaturkosten. "Wir setzen uns für unser bestes Gut ein — die Kinder. Da bringen wir die Zeit und das Geld gerne für auf", sagt Paessens. Er selbst unterstützt den Förderverein auch finanziell erheblich. Denn er fährt nicht nur Bus an der Marienschule, sondern hat dort auch den Hausmeisterdienst übernommen. "Die monatlich 250 Euro gehen direkt auf das Konto des Fördervereins", sagt von Kuczkowski, "das hilft unserer Arbeit erheblich weiter".

Vor allem, da in Zukunft größere Spritkosten auf den Verein zukommen. Denn demnächst werden die Rentner auch Vluyn anfahren. "Unsere Arbeit hat sich rumgesprochen, so dass die Eltern aus Vluyn schon jetzt für das kommende Jahr angefragt haben, ob wir ihre Kinder fahren", sagt Paessens stolz.

(RP)
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