Kevelaer Steuer: Kampfhund zu teuer

Kevelaer · Wer in Kevelaer einen gefährlichen Hund halten will, muss viel Hundesteuer zahlen. 600 Euro pro Jahr – das schreckt offenbar ab. In Geldern soll die erst jetzt eingeführte Steuer das gleiche bewirken.

 Melanie Aengenheyster, hier mit ihrem Hund "Rocky" und Tochter Mara, ist froh, dass es in Kevelaer nicht so viele Kampfhunde gibt.

Melanie Aengenheyster, hier mit ihrem Hund "Rocky" und Tochter Mara, ist froh, dass es in Kevelaer nicht so viele Kampfhunde gibt.

Foto: Seybert

Wer in Kevelaer einen gefährlichen Hund halten will, muss viel Hundesteuer zahlen. 600 Euro pro Jahr — das schreckt offenbar ab. In Geldern soll die erst jetzt eingeführte Steuer das gleiche bewirken.

Freunde gefährlicher Hunde machen um Kevelaer offenbar einen Bogen. Während in Geldern rund 60 Hunde gemeldet sind, die als tendenziell gefährlich eingestuft werden, heißt es aus der Kämmerei des Marienwallfahrtsortes, derzeit werde nur für fünf Hunde die erhöhte Steuer erhoben. Mag sein, dass dies an den erheblichen Kosten liegt, die mit der Haltung gefährlicher Hunde einher gehen. Die Hoffnung, Kampfhunde aus der Stadt heraus zu halten, war vor Jahren jedenfalls der Grund, sie erheblich höher zu besteuern. Melanie Aengenheyster ist froh über diese Situation. Auf Begegnungen mit aggressiven Hunden legt die Besitzerin eines Labrador-Mischlings keinen Wert.

"Unser Hund ist auch ziemlich groß und durchaus aufmerksam. Wenn's an der Tür klingelt, macht er ordentlich Krach. Aber zu unseren drei Kindern, die mit ihm aufgewachsen sind, war er immer brav. Trotzdem lasse ich ihn unterwegs nicht frei laufen — Hunde sind unberechenbar. Das ist auch meine größte Sorge bei Kampfhunden: dass die Halter ihnen keinen Maulkorb anlegen und sie nicht wirklich im Griff haben."

In Geldern regen sich derzeit einige Hundehalter über gestiegene Steuersätze für solche Vierbeiner auf, die einer von 17 Rassen und Kreuzungen angehören. Während es in der Stadt bislang keine eigenen Steuersätze für gefährliche Hunde gab, wurden sie zum neuen Jahr eingeführt. Wer zum Beispiel einen Pitbull Terrier, Mastiff oder Rottweiler besitzt, wird von nun an nicht mehr 60 Euro wie für Dackel oder Labrador zahlen, sondern 600 Euro. Ein Rottweiler-Züchter hat bereits angekündigt, die Zucht aufzugeben. Die Haltung werde zu teuer, und wer werde ihm die Tiere künftig noch abkaufen?

Die Kevelaerer eher nicht, denn bei ihnen wirkt die abschreckende Gebühr offenbar. 600 Euro Hundesteuer im Jahr, wer mehr als einen "Kampfhund" hält, zahlt pro Tier gar 800 Euro — dazu ist kaum jemand bereit. Gefährliche Hunde müssen zudem ordnungsbehördlich erfasst werden. Ob das alle Leute berücksichtigen, weiß Ludger Holla, Chef der Abetilung Ordnung, nicht. Registriert seien in der Stadt derzeit 2428 Hunde.

Auch in Weeze sind Kampfhunde bei der Mehrzahl der Bürger und bei den Verantwortlichen in Rat und Verwaltung nicht gut gelitten. Insgesamt 1345 Hunde hat die Gemeinde bei ihrer Zählung vor einigen Monaten ermittelt. Die allermeisten Hundehalter geben sich mit einem Vierbeiner zufrieden, 289 müssen allerdings für zwei, 168 Bürger sogar für drei Hunde zahlen. Elf Hunde zählen zu den Rassen, die als gefährlich eingestuft werden und für die der höhere Hundesteuersatz von 600 Euro (zwei Hunde: je 800 Euro) veranschlagt wird.

(RP)
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