Kevelaer Stadtgärtner schlägt Alarm: Kevelaers Bäume haben Durst

Kevelaer · Auf dem Parkplatz am Kevelaerer Konzert- und Bühnenhaus platzt den Bäumen mit lautem Knall die Rinde ab. Da es sich um Platanen handelt, sei das nicht so ungewöhnlich, sagt Bauhof-Leiter Johannes Baaken.

„Platanen können im Gegensatz zu anderen Bäumen die Hitze gut ab“, sagt der Fachmann. „In Zukunft werden wir uns aber mit Baumarten beschäftigen müssen und solche auswählen, die besser mit den klimatischen Bedingungen klarkommen. Der Klimawandel ist für alle spürbar“, sagt Baaken. In Frage kämen zum Beispiel Erlenarten oder der chinesische Honigbaum. Der biete auch der Insekten- und Vogelwelt einiges an Nahrung. „Es sind nicht immer die einheimischen Arten, das ist sicher von Nachteil“, sagt Baaken. Es sei ein Phänomen, dass gerade die einheimischen Bäume auch noch mit anderen Dingen außer der Hitze zu kämpfen hätten, die Kastanie etwa mit einem Bakterium und der Miniermotte.Er appelliert an alle, die Straßenbäume vor der Haustür stehen haben, ihnen eine Erfrischung mit einem Eimer Wasser zu gönnen.

 So wie hier verlieren die Platanen ihre Borke.

So wie hier verlieren die Platanen ihre Borke.

Foto: Bianca Mokwa/Bianca Mokwa (bimo)

Die Gießgruppe des städtischen Baubetriebshofs ist morgens schon ab sechs Uhr unterwegs. Es gibt einen Gießplan. Dort stehen die Saisonbepflanzung und die Neubäume ganz oben auf der Liste. In den Ortschaften sind es vor allem die Heimatvereine, die mithelfen, dass Bepflanzungen weiterhin kräftig blühen, sagt Baaken anerkennend.

Die langanhaltende Trockenheit sorgte dafür, dass am Montagabend auf zwei Sportanlagen, in Twisteden und bei Scholten, die Beregnung abgeschaltet wurde. Die Bewässerung auf den Plätzen erfolgt mit Trinkwasser, weil in Twisteden aufgrund des niedrigen Grundwasserstandes kein Brunnen möglich sei und bei Scholten die Bodenbeschaffenheit keinen Brunnen zulasse. Gerade abends, wenn die Leute duschen und ihre Gärten bewässern, würden sich gewisse Spitzen in der Grundwassernutzung bilden. „Kein Notstand“, betont Baaken. „Ab einem bestimmten Pegel schalten wir ab“, sagt Baaken. Damit entfiel die weitere künstliche Beregnung der Plätze am Montagabend ausnahmsweise. Dem fehlenden Regen ist es auch geschuldet, dass die Blumensaaten nicht ganz so üppig aufgingen wie gewünscht, erklärt Baaken. Er hofft inständig auf einen niederrheinischen Dauerregen. Natürlich nicht ausgerechnet zu Beginn der Sommerferien. Für Gartenbesitzer hat er noch einen Tipp: Nicht die Häufigkeit, sondern die Menge an Wasser sei ausschlaggebend, damit Pflanzen auch bei Hitze nicht leiden. Lieber einmal richtig viel gießen als an sieben Tagen nur ein bisschen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort