Kirmes in Winnekendonk Hans-Gerd Frerix trägt die Festkette

Winnekendonk · Bei der feierlichen Übergabe der Festkette in Winnekendonk wurden am Montag viele Traditionen gepflegt. Festgebender Verein ist die Schützenbruderschaft St. Sebastianus von 1678. Ökumenischer Gottesdienst zum Auftakt.

 Festkettenträger Hans-Gerd Frerix erhält die Festkette aus den Händen von Hansgerd Kronenberg und Rüdiger Göbel.

Festkettenträger Hans-Gerd Frerix erhält die Festkette aus den Händen von Hansgerd Kronenberg und Rüdiger Göbel.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

„Ich glaube, dass hier auf diesem Platz ganz viele Verrückte sind.“ Mit diesen Worten begann Rüdiger Göbel, Präsident der Geselligen Vereine, seine Rede im Bürgerpark in Winnekendonk kurz bevor die feierliche Übergabe der Festkette an den diesjährigen Träger Hans-Gerd Frerix stattfand. Er verwies darauf, dass es heutzutage nicht mehr als „normal“ gelte, bei 30 Grad solche Anzüge zu tragen, Fahnen zu schwenken und Kirmes-Traditionen zu pflegen. Man pflege Traditionen aber nicht um ihrer selbst willen, sondern wegen des lebendigen Miteinanders, das daraus entstehe. Deshalb sei er gerne mit denen verrückt, die sich sehr zahlreich im Bürgerpark eingefunden hatten.

Zuvor hatten Pastor Manfred Babel, Pastor Michael Wolf und Karin Dembek, Pfarrerin der evangelischen Kirche Kevelaer zusammen mit den Geselligen Vereinen, den Schützenbruderschaften, Politik und Bürgern einen ökumenischen Gottesdienst gefeiert. Sehr stimmungsvoll wirkten dort musikalisch der Kirchenchor und der Musikverein mit. Pastor Babel bezeichnete die Ideale der Schützenbruderschaft St. Sebastianus von 1678, die in diesem Jahr festgebender Verein ist, als allgemein gültige ethische Werte. Zu „Glaube, Sitte und Heimat“ fügte er die „Hoffnung“ hinzu, die nicht aussterbe, solange Traditionen gelebt würden.

Unter musikalischer Begleitung des Musikvereins zogen darauf alle Vereine in den Bürgerpark. Bürgermeister Dominik Pichler betonte, Hans-Gerd Frerix habe die Auszeichnung verdient, da er für seine Sache „brenne“. Ortsvorsteher Hansgerd Kronenberg umriss den Werdegang des Festkettenträgers. Schon mit 18 Jahren trat er der Bruderschaft bei, übernahm früh Ämter und übte das Fahnenschwenken lieber als das Schießen. Durch Teilnahme an überregionalen Meisterschaften knüpfte er Verbindung zu anderen Vereinen. „Er hat dafür gesorgt, dass Winnekendonk als attraktives Schützendorf bekannt wurde“, so Kronenberg. Auch habe er die Organisation der Kirmesfeiern verändert, so dass wieder mehr Menschen daran teilnahmen, betonte der Ortsvorsteher. Als gelernter KFZ-Mechaniker habe er sich später als geprüfter Bestatter und Sozialsekretär für die Gesellschaft engagiert. Seine Ehefrau, Bärbel Frerix, habe ihren Mann in seiner Vereinstätigkeit nicht nur unterstützt, sondern auch selbst als Schieß-Trainerin und Betreuerin des Nachwuchses, mitgewirkt. Den Adjutanten Johannes Lohschelder und seine Frau Hildegard nannte Kronenberg aktive Winnekendonker, die sich über Jahrzehnte im Heimatverein für die Ortschaft eingesetzt hätten. Begleitet vom Tusch des Musikvereins legte der Ortsvorsteher Frerix die Festkette um. Es gab viel Applaus. „Meine Gefühle fahren jetzt gerade Achterbahn“, sagte der Festkettenträger sichtlich bewegt. Seine Plakette hänge jetzt neben der seines Vaters, der genau vor 40 Jahren die Kette trug. Er dankte der Bruderschaft für die Ehre, ihn ernannt zu haben. „Ich bin glücklich, Teil einer so tollen Mannschaft zu sein“, sagte er. Zum Thema Tradition sagte er: „Wenn alles so bleiben soll, wie es ist, dann muss man etwas ändern.“ Tradition müsse lebendig bleiben und neu bewegt werden, dann „verstaube“ sie auch nicht. Zum Abschluss gab es eine eindrucksvolle Vorführung von 15 Fahnenschwenkern. Es folgte der Weg zum Ehrenmal, wo ein Kranz niedergelegt wurde.

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