Kevelaer CDU: Machalewski soll Selders ablösen

Kevelaer · Ortsverbände melden sich in der CDU-Affäre zu Wort: Sie wollen Kampfkandidaten gegen Selders ins Rennen schicken. Der CDU-Vorsitzende weigert sich, aufzugeben, und fühlt sich darin von 30 Unterstützern bestärkt. Sitzung am 5. März.

 Jürgen Aben (l.) und Willi Scholten (r.) mit Michael Machalewski, Ihn hätten sie gerne als neuen Vorsitzenden für die Kevelaerer CDU.

Jürgen Aben (l.) und Willi Scholten (r.) mit Michael Machalewski, Ihn hätten sie gerne als neuen Vorsitzenden für die Kevelaerer CDU.

Foto: Binn

Als Konsequenz aus Thomas Selders' Weigerung, vom Amt des Vorsitzenden zurückzutreten, wird die innerparteiliche Opposition einen Gegenkandidaten aufstellen. Wie Jürgen Aben, Michael Machalewski und Willi Scholten gestern mitteilten, wird Machalewski, Ortsverbandsvorsitzender aus Winnekendonk, gegen Selders antreten. Eigentlich hatten die Ortsverbände gehofft, den Stadtverbandsvorsitzenden in einem Gespräch davon zu überzeugen, dass ein gemeinsamer Kandidat gefunden werden müsse, um einen echten Neuanfang zu ermöglichen. Doch Selders bleibt bei seinem "Nein". Er will sich bei der Mitgliederversammlung am 5. März erneut zur Wahl stellen.

Zwei Gründe nennt der Vorsitzende der Kevelaerer CDU dafür. Erstens: Die Faxaffäre sei innerhalb der Partei für abgeschlossen erklärt worden — was werfe man ihm vor? Und zweitens: 30 CDU-Mitglieder hätten ihm mittels Unterstützerliste sein Vertrauen ausgesprochen. Das ließ gestern auch die Frauen-Union die RP wissen: "Die Kevelaerer CDU-Frauen stehen hinter Thomas Selders." Der Vorsitzende betont gleichwohl: "Jeder kann kandidieren, und ich werde jede demokratische Entscheidung akzeptieren."

Damit kann er die Parteifreunde jetzt nicht mehr besänftigen. In den Worten von Jürgen Aben (ehemals stellvertretender Parteichef) habe man "versucht, dem Vorsitzenden zum Wohle der Partei die Hand zu einer konstruktiven Zusammenarbeit zu reichen", Eine Schlammschlacht oder jemanden "fertigzumachen" sei keinesfalls ihr Anliegen. Doch Selders will keinen neuen Vorsitzenden, der die CDU vielleicht einen könnte. Also haben die Ortsverbandsvorsitzenden — nur der Wettener steht auf Selders' Seite — beschlossen, einen eigenen Kandidaten zu benennen: den 54-jährigen Michael Machalewski, Familienvater, Rechtsanwalt und seit 1984 in der CDU.

Ein Votum ihrer Ortsverbände, so zu verfahren, haben die Akteure freilich nicht. Mitgliederversammlungen einzuberufen — dafür habe die Zeit bis zum 5. März nicht ausgereicht. Aben und Scholten beziehen sich jedoch auf viele Gespräche, Machalewski zudem auf eine Abstimmung mit seinem Ortsverbandsvorstand. Als Unterstützer betrachten die Selders-Gegner auch den Kreisvorsitzenden Dr. Günther Bergmann, der in der RP einen Neuanfang verlangt hatte. Gefragt sei ein Vorsitzender, der alle Parteimitglieder hinter sich versammeln könne.

Eben dies könne Selders nicht, meinen Aben, Machalewski und Scholten, die auch die Twistedener Ratsfrau Angelika Kobsch auf ihrer Seite sehen. Für die Mitgliederversammlung hoffen sie, dass an deren Ende ein neuer Vorsitzender steht, der die Ortsverbände eine und die gesamte Partei erfolgreich durch die Kommunalwahl führen könne.

(RP/rl)
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