Kevelaer CDU-Chef Bergmann ruft zur Räson

Kevelaer · Ganz schnell soll sich die CDU Kevelaer neu aufstellen und wieder ein geschlossenes Bild zeigen. Die Situation sei kreisweit ohne Beispiel.

Die Stadtverbände innerhalb des CDU-Kreisverbandes sind autark. Ihre Probleme sollen sie nach dem Prinzip der Subsidiarität selbst lösen. So erklärt Dr. Günther Bergmann, der Kreisvorsitzende, die Zurückhaltung im "Fall Kevelaer". Er stellt fest: "Wir sind eine Servicegesellschaft für die Stadtverbände, bieten Sach- und Dienstleistungen an. Auch unsere Hilfe — aber nur auf Wunsch. Wenn wir nicht um Rat gebeten werden, mischen wir uns nicht ein." Es sei denn, es würden Spielregeln nicht eingehalten — wie jetzt in Kevelaer bei der ungültigen Nachwahl. "Dann müssen wir deutliche Grenzen setzen."

Bei dem Streit innerhalb der CDU Kevelaer gehe es erkennbar um Persönliches. Für eine Moderation sei es inzwischen zu spät. Allenfalls eine Mediation, bei der ein von beiden Seiten akzeptierter Schlichter deutliche Worte sprechen müsste, sei jetzt noch denkbar. Nach RP-Informationen soll in Kevelaer ein solcher Vermittler, der nicht aus der Politik kommt, bereits angesprochen worden sein. Denn beendet, so sieht das auch Bergmann, ist der Disput nicht. Und das ist ein Problem auch für die Kreis-CDU — schließlich naht der Bundestags- und dann auch schon der Kommunalwahlkampf. Da müssen alle Christdemokraten zusammenarbeiten. "Kevelaer braucht einen Neuanfang, der keine Gruppe zurücklässt oder ausgrenzt. Alle müssen sich in der Partei und ihrer Leitung wiederfinden." Er selbst pflege einen Führungsstil, der das Vorbild zum obersten Gebot erhoben habe und auf ein gutes Miteinander setze; "per order de mufti" sei heute nicht mehr möglich.

16 Stadt- und Gemeindeverbände gehören zu Bergmanns Einflussbereich. Eine Situation wie in Kevelaer sei ihm "in dieser Qualität" noch nicht untergekommen. Mit der Hoffnung auf Einigung innerhalb des Stadtverbands gibt Bergmann sich nicht zufrieden: "Ich erwarte, dass alle geschlossen parat stehen, wenn es um den Wahlkampf geht." Und der steht schon vor der Tür. Da kann sich die CDU ebenso wenig wie jede andere Partei Brüche und Absplitterungen leisten. Die Mitgliederversammlung soll es richten.

(RP/ac)
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