Kevelaer Thomas Selders (CDU) verliert alle Stellvertreter

Kevelaer · Nach der nicht aufgeklärten Fax-Affäre tritt ein Teil des Vorstands zurück. Vertrauen sei verloren gegangen. Selders will durchhalten.

 Thomas Selders

Thomas Selders

Foto: Seybert, Gerhard

Kevelaers CDU-Vorsitzender Thomas Selders steht mit einem Mal ohne Stellvertreter dar. Alle drei sind zurückgetreten. Selders will bis zu einer Sitzung des Gesamtvorstands im Februar durchhalten und hofft auf eine Nachbesetzung der Positionen.

"Vorgang abgeschlossen" hatte es erst vor wenigen Tagen hoffnungsvoll im Stadtverband der CDU Kevelaer geheißen. Nachdem, wie berichtet, ein Rechtsanwalt weder Schuld noch Unschuld von Hannes Selders an der "Fax-Affäre" nachweisen konnte, hielt die örtliche Partei die Sache für erledigt. Man hat schließlich das Ehrenwort des Kreistagsmitglied, das gefälschte Fax, das zum Rückzug Frank Wackers' führte, nicht unters Volk gebracht zu haben.

Doch jetzt zeigt sich ein Teil des CDU-Vorstands höchst unzufrieden: Die stellvertretenden Vorsitzenden Jürgen Aben, Michael Kamps und Josef Roest sind von ihren Ämtern zurückgetreten, ebenso die Beisitzende Isabell Louven. Begründung: Durch die Fax-Affäre sei ein "Verlust von Vertrauen und Glaubwürdigkeit entstanden."

CDU-Pressesprecher Hubert van Meegen bedauert die Entscheidung der vier Parteikollegen, die im übrigen der Partei und auch, sofern sie dazu gehören, der Fraktion erhalten bleiben. Van Meegen berichtet: "Nach der Mitteilung des Rechtsanwalts, dass die Fax-Affäre letztlich nicht aufzuklären sei, waren mehrere Vorstandskollegen der Ansicht, nun müsse sich der Vorstand komplett auflösen. Das verstehe ich allerdings nicht: Warum soll ich zurücktreten, nur weil ein anderer eventuell etwas falsch gemacht haben soll? Wir haben geheim abgestimmt, und das Ergebnis war, dass eine Zweidrittelmehrheit die Arbeit ohne personelle Veränderungen fortsetzen wollte". Die Zurückgetretenen haben sich diesem Votum nicht angeschlossen.

Thomas Selders, der Stadtverbandsvorsitzende und Sohn dessen, dem einige zutrauen, dass von seinem Fax-Gerät aus das üble Schreiben in die Welt kam, bedauere die Entwicklung. Zur Erinnerung: In dem anonymen Schreiben wurde behauptet, Frank Wackers wohne nicht mehr in Kevelaer und könne entsprechend kein Ratsmandat übernehmen." Ähnliches bestätigten andere Kevelaerer mit ihrem Namen. Wackers jedoch zog die Konsequenz aus der "Überwachung" (es wurde sogar öffentlich diskutiert, wo seine Frau arbeite und das Kind eingeschult werde) und kehrte der Kevelaerer Kommunalpolitik den Rücken. Auf Anfrage der RP sagte Selders, er habe sich durch das Zweidrittel-Ergebnis für die Fortführung der Parteiarbeit mit dem selben Personal eigentlich bestätigt gefühlt. Richtig sei aber auch, dass ihm die Fax-Affäre geschadet habe. Er werde in Sippenhaft genommen — und das, obwohl doch sein Vater seine Unschuld beteuert habe.

(RP/rl)
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