Kevelaer Barbara Hendricks ist SPD-Ministerin

Kevelaer · Am Dienstag soll die gebürtige Kleverin und bisherige Schatzmeisterin der Bundes-SPD das umgebaute Ministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit übernehmen. Sie war bereits neun Jahre "Vize" im Finanzministerium.

 Ist bald die erste SPD-Ministerin aus dem Kreis Kleve: Dr. Barbara Hendricks, auf unserem Bild vor der Schwanenburg-Silhouette ihrer geliebten Heimatstadt Kleve.

Ist bald die erste SPD-Ministerin aus dem Kreis Kleve: Dr. Barbara Hendricks, auf unserem Bild vor der Schwanenburg-Silhouette ihrer geliebten Heimatstadt Kleve.

Foto: Evers

Eine historische Stunde für die Kreisstadt Kleve: Die bisherige Schatzmeisterin der SPD, die Klever Sozialdemokratin Dr. Barbara Hendricks, wird das umgebaute Ministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit führen. Sie ist damit die erste Frau aus dem Kreis Kleve, die ein Ministeramt übernimmt. Eine Frau, die auf eine große Regierungserfahrung zurückblicken kann: Neun Jahre, von 1998 bis 2007, war sie als Staatssekretärin "Vize" im Bundesfinanzministerium, zuvor wurde sie 1991 Ministerialrätin im Ministerium für Umwelt, Raumordnung und Landwirtschaft des Landes Nordrhein-Westfalen — ein Ministerium vergleichbar mit ihrer neuen Aufgabe.

"Das Ministeramt ist für mich eine besondere Ehre, darauf bin ich auch ein bisschen stolz", sagte Hendricks gestern unmittelbar nach der Bekanntgabe der SPD-Minister in Berlin. Samstag war sie noch bei der Auszählung der SPD-Mitglieder-Befragung in Berlin-Kreuzberg. Sie werde ihre ganze Kraft dafür einsetzen müssen, dass das neu zugeschnittene Ministerium schnell seine Arbeit aufnehmen kann. "Schatzmeisterin der SPD werde ich dann nicht mehr sein", sagt sie.

Es war dieses hohe Parteiamt, das die gebürtige Kleverin, die am einstigen Johanna-Sebus-Gymnasium in Kleve Abitur gemacht hat, in Berlin hielt. Dennoch schaffte es die promovierte Sozialwissenschaftlerin, in Kreis und Kreisstadt stets präsent zu sein. Entsprechend groß ist auch die Akzeptanz, die die immer um Sachlichkeit bemühte Politikerin über die Parteigrenzen hinweg in ihrem Heimatwahlkreis erfährt. Denn "gefühlt" hatte sie ihren Wohnsitz weiterhin in der Kreisstadt. "Ich werde versuchen, die Präsenz in meiner Heimatregion weiter hochzuhalten, vergleichbar wie bisher", sagt sie.

Zumal ihr Amt Dienststellen nicht nur in Berlin, sondern auch in Bonn habe. Als erfahrene Finanz- und Umweltpolitikerin muss sich Hendricks aber auch in die neuen Bereiche ihres Ministeriums Bau- und Stadtentwicklung einarbeiten. "Das betrifft wichtige sozialdemokratische Themen wie Mietrecht, sozialer Wohnungsbau", sagt Hendricks. Themen, die derzeit auch im Kleve Kleve diskutiert werden, wo kreisweit kleine Wohnungen fürs schmale Portemonnaie fehlen. "Zu meinem Ministerium gehört damit auch die Entwicklung des ländlichen Raums", sagt die künftige Ministerin. Bei Stadtentwicklung und Denkmalschutz schaltet sich Hendricks seit Jahren in die Diskussion ein, wie jüngst ihre Stellungnahme zu Klever Stadt-Planungen zeigte.

Unangenehmer dürften für die 1952 geborene Sozialdemokratin die Themen Endlagersuche und Reaktorsicherheit sein. Denn nicht alle Standorte lassen sich wie Kalkars Brüter lösen und zum Vergnügungspark umfunktionieren. "Kalkar ist natürlich eine Ideallösung, da waren ja auch nie Brennstäbe eingesetzt", kommentiert Hendricks den Einwurf. Jedenfalls wartet ein Berg Arbeit auf die künftige Ministerin aus dem Kreis Kleve, die Dienstag vereidigt werden soll.

Die Gelderner SPD-Politikerin Sigrid Eicker, stellvertretende Landrätin des Kreises Kleve, begrüßte die Wahl ihrer Parteifreundin: "Wir freuen uns hier alle richtig über die Wahl von Barbara Hendricks und wünschen ihr viel Erfolg", sagt sie. Eicker unterstreicht, dass Hendricks jetzt die Früchte ihrer langjährigen Tätigkeit in vorderster Front der SPD ernten könne. "Sie bekommt jetzt endlich ein Regierungsamt an erster Stelle", sagt die 63-Jährige. Sie rechne damit, dass die Wahl Hendricks auch positive Auswirkungen für den Kreis Kleve haben werde.

(RP)
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