Kevelaer Caritas trennt sich vom gesamten Vorstand

Kevelaer · Geheimniskrämerei auf allen Ebenen: Gestern erklärte der Caritasverband die einvernehmliche Trennung von den Vorständen Delk Bagusat und Petra Keysers (Ende 2013) sowie Heinrich Brötz (Ende 2014). Gründe nannte man nicht. Eine Spurensuche.

Die Schlagzeile im Jahresbericht 2011/12 des Caritasverbandes Geldern-Kevelaer liest sich noch ganz anders. "Caritas stellt sich mit neuem Vorstand zukunftssicher auf", steht da in großen Lettern geschrieben. Zu sehen sind die drei Portraits von Petra Keysers und Delk Bagusat sowie Heinrich Brötz, der erst vor ziemlich genau einem Jahr die Nachfolge von Hermann Hengstermann übernommen hatte. Bagusat war nur wenige Monate zuvor in den Vorstand berufen worden. Keysers gehörte dem Gremium auch erst seit Mitte 2009 an.

Gestern nun hat der Caritasrat als Aufsichtsgremium des riesigen Wohlfahrtsverbandes (siehe Box) die Arbeit des noch relativ neuen Vorstandes beendet. Einvernehmlich, wie es in der dünnen Pressemitteilung heißt. Sie ist von Volksbank-Vorstand Ulrich Wolken und Pastoralreferent Friedhelm Appel (St. Maria Magdalena Geldern) unterzeichnet worden. Darin heißt es: "Aufgrund unterschiedlicher Sichtweisen über die zukünftige strategische Ausrichtung des Caritasverbandes Geldern-Kevelaer hat der Caritasrat im Einvernehmen mit dem dreiköpfigen Vorstand entschieden, den Vorstand neu zu besetzen." Und weiter: "In gemeinsamen Gesprächen mit dem Caritasrat haben sich die Vorstandsmitglieder Delk Bagusat und Petra Keysers dazu entschieden, ihre Tätigkeit zum 31. Dezember 2013 zu beenden. Heinrich Brötz wird im Vorstand des Verbandes noch bis zum 31. Dezember 2014 tätig sein."

Details sollen geheim bleiben

Was genau den Caritasverband dazu bewogen hat, diesen Schritt zu gehen, steht nicht in dem Schreiben. Caritasrat und Vorstand betonen aber die "guten Erfolge, die in den vergangenen Jahren gemeinsam erreicht werden konnten" und bedauern die Trennung. Allerdings folgt dann ein Satz wie Donnerhall: "Zum Schutze der handelnden Personen haben sich alle Beteiligten darauf geeinigt, keine weiteren Details zu veröffentlichen." Was sich nun wirklich nicht nach einer normalen, einvernehmlichen Trennung anhört.

Verräterisch könnte in diesem Zusammenhang vielleicht die Formulierung sein, dass der Caritasrat in der kommenden Woche zwei kommissarische Vorstandsmitglieder berufen wird — und für die Zukunft dann nur noch von zwei Vorständen (statt bisher drei) die Rede ist. Gut möglich, dass die Caritas sich ein Gehalt sparen will oder muss. Ebenso spekulativ ist die Annahme, dass der Caritasrat kein Vorwärtskommen unter dem Noch-Vorstand sah. Das neue Gremium soll nämlich die "kontinuierliche Weiterentwicklung des Verbandes" sichern. Hat das alte das etwa nach Ansicht des Caritasrates nicht geschafft? Spekulationen, wie gesagt.

Nachfragen der Rheinischen Post zu diesem Thema blieben gestern erfolglos. Weder Ulrich Wolken, noch Heinrich Brötz wollten weitere Details preisgeben. Und im Umfeld kannte auch niemand die Hintergründe, die aber wohl kaum bis in alle Ewigkeit geheim gehalten werden können. Immerhin: Auch die Mitarbeiter selbst haben erst gestern von der anstehenden Dreifach-Trennung erfahren. Das bestätigte Pressesprecher Tobias Kleinebrahm.

(RP)
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