Kevelaer Auch ohne Blumen erster Platz

Kevelaer · Das kleine Dorf Achterhoek hat eine Goldmedaille im Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" errungen. Obwohl die Vorbereitungszeit kurz war, packte das ganze Dorf mit an. Achterhoek überzeugte durch Natürlichkeit.

Als sich die frohe Botschaft von der Goldmedaille im Kreiswettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" in Achterhoek am Donnerstag ausbreitete, war die Freude unter den Dorfbewohnern groß. " Das ist prima. Da freue ich mich richtig für unser schönes Dorf", erklärte Johanna Wams mit berechtigtem Stolz während sie auf den Bürgerbus nach Kevelaer wartet. Auch die 87-jährige Adele Hegger freute sich über die Auszeichnung: "Das ist ja toll. Ich hab vor zwei Wochen die Komission gesehen, wie sie sich unser Dorf angeschaut hat."

Dass es gleich bei der ersten Teilnahme die Goldmedaille wurde, damit hatte in Achterhoek niemand gerechnet. "Wir waren sehr überrascht und haben uns selbst gewundert", sagt Bernhard Stenmanns, der sich maßgeblich verantwortlich zeigte für die Organisation der Teilnahme. Erschwerend kam hinzu, dass dem Dorf nur drei Wochen blieb, sich herauszuputzen. "Wir wussten lange nicht, ob wir überhaupt teilnehmen durften", fügt Stenmanns hinzu.

Auch ohne Blumen gewonnen

Während das weitaus größere Nachbardorf Winnekendonk jährlich bis zu 1000 Blumen pflanzt, um damit die Bewertungskomission zu beeindrucken, fuhr man in Achterhoek eine andere Taktik. "Wir haben uns so dargestellt, wie wir sind", erläuterte Steenmanns. "Blumen pflanzen und Großreinemachen habe wir auch gar nicht nötig, da unser Dorf sowieso sehr ordentlich und gepflegt ist."

Der Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" ist aus der Dorfverschönerungskonkurrenz "Unser Dorf soll schöner werden" entstanden, bei der das Augenmerk vor allem auf den Verschönerungsaspekt der Dörfer gelegt wurde. Seit der Neuausrichtung des Wettbewerbs Ende der 1990er Jahre legen die Komissionen mehr Wert auf die Nachhaltigkeit und die Zukunftsperspektiven der Ortschaften.

Bei der Vorstellung ihres Dorfes hoben Stenmanns und Willi Gietmann, Vorsitzender der St.-Maria-Bruderschaft, daher auch die Zukunftsfähigkeit Achterhoeks hervor. "Wir haben hier 20 landwirtschaftliche Betriebe, ein aktives Gemeindeleben, drei Ausbildungsbetriebe sowie einige ausgezeichnete Gärten." Durch Nähe zur A57 sei das Dorf auch für Familien aus dem Ruhrgebiet interessant, die echtes Dorfleben suchten.

Dorf hält zusammen

"Nur mit Blumenkübeln hätten wir nicht gewonnen", fand Willi Gietmann. "Die Kommission hat ja auch ausdrücklich unserer Dorfgemeinschaft gelobt." In der kurzen Vorbereitungsphase für den Wettbewerb halfen dann tatsächlich alle zusammen. Stenmanns' Tochter buk Kuchen, andere sammelten Fotos des Martinszuges und am Tag der Vorstellung kam das gefühlte halbe Dorf zusammen.

Jetzt haben die Achterhoeker ein Jahr Zeit, sich auf den Landesentscheid vorzubereiten.

(RP/jul)
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