Gemeinde Grefrath Mittelalter-Spektakel: Ritter und Druiden

Grefrath · "Junker Lenard von Oppum, schaue mich an. Du hast die Aufgaben und Pflichten in der Knappenzeit erfüllt", mit feierlicher Stimme spricht Wolf Reichsritter von Eckbertstein zu dem vor ihm knieenden jungen Mann mit Kettenhaube, Nasalhelm, Panzerhandschuhen, Schild und Schwert.

 Viel zu sehen bekamen die zahlreichen Besucher beim Mittelalter-Spektakel im Freilichtmuseum Dorenburg. Da wurde gekämpft, gehandelt, gegessen und getrunken.

Viel zu sehen bekamen die zahlreichen Besucher beim Mittelalter-Spektakel im Freilichtmuseum Dorenburg. Da wurde gekämpft, gehandelt, gegessen und getrunken.

Foto: wolfgang kaiser

Beobachtet von zahlreichen Zuschauern wird der Knappe zum Ritter geschlagen. Ein stolzes Lächeln liegt auf dem Gesicht von Lenard. "Ich habe alle Aufgaben erfüllt", strahlt der Vierjährige.

So hat er die Silberkugel mit Hilfe der Armbrust aus den Händen des Drachens entwendet, den Apfel vom Stamm geschossen und die Eule gefangen. Wobei es sich bei letzterer um eine Stoffeule handelt, die per Katapult in die Höhe geschossen wurde. Auch Julian (8) darf sich voller Stolz Ritter nennen. Wie die Kleidung der Ritter, Knappen, Edelleute und der des einfachen Volkes entsteht, gibt es auch zu sehen. Die mittelalterlichen Handwerkskünste gehören ebenso zum Mittelaltermarkt auf dem Gelände des Niederrheinischen Freilichtmuseums in Grefrath, wie die Belustigen für die kleinen Besucher.

Norman vom Jammertal beherrscht die Kunst des Punzierens. Mit gleichmäßigen Schlägen treibt er mit Hilfe der Stempel Muster in das Leder, das weiter zu Buchhüllen, Haarspangen und Taschen verarbeitet wird. Ein Stückchen weiter fasziniert die Herstellung eines Kettenhemdes und bei der Gewandschneiderin entsteht die Kleidung einer Magd. Mystisch geht es bei Seherin Laura zu. Auf ihrem Tisch vor dem mittelalterlichen Zelt stehen Sanduhr, ein Ledersäckchen mit Edelsteinen und ein dicker Kartenpacken. "Sieben an der Zahl sind zu ziehen. Die erste steht für die Partnerschaft", erklärt sie den Besuchern, die sich neugierig näher schieben.

An der großen Ritterwiese drängen sich inzwischen die Zuschauer. Allerdings sind es in diesem Moment keine Ritter, die für die Menschenansammlung sorgen, sondern Greifvögel. Der Falkner Andreas Krug von der Falknerei Piere Schmidt aus Gymnich führt Bussarde, Falken und einen Weißkopfseeadler vor. Herzliches Lachen ist am Stand vom Mäusebaron zu hören. Peter Friedrich lädt zum Mäuse-Roulette ein. "Acht Häuschen sind es an der Zahl, welches wird der Mäuserich Prinz Eisenherz auswählen?", will er von den Zuschauern wissen. Wer richtig liegt, wird vom Mäusebaron mit einem Edelstein belohnt. Am Stand von Bernd von Wesalius locken Drachenblut, Hexengalle, Elfentau und Feengold. Der Elixierhandel blüht. "Und wenn euch die Schergen anhalten, so tut ihnen kund, dass ihr etwas für die Gesundheit getan habt", gibt er seinen Käufern mit auf den Weg. Eine gute Unterlage für die alkoholischen Köstlichkeiten gibt es gegenüber bei Rusticus. Über dem offenen Feuer drehen sich die Fleischspieße und die Rusticus-Suppe dampft verheißungsvoll. Gegessen wird aus der Holzschale samt passendem Löffel. Ganz andere Düfte sind es ein Stückchen weiter. Seifen mit klangvollen Namen wie Robin Hood, Druide, Hofnarr und Schmutzteufel verströmen liebliche Gerüche. Salzhändler geben sich mit Tuchhändlern und Händlern mit Truhen voll edlem Geschmeide ein buntes Stelldichein. Wer am Wochenende das Freilichtmuseum besuchte, der erlebte mit dem Mittelaltermarkt ein Stück Geschichte.

(tref)
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