Stadt Kempen Ehrenamtliche helfen im Netzwerk mit

Stadt Kempen · Sechs neue zertifizierte Seniorenbegleiter gibt es in Kempen. In einem speziellen Lehrgang mit Theorie und Praxis haben sie alles gelernt, was sie für die Begleitung von Senioren wissen müssen.

 Freuen sich auf die gemeinsame Arbeit (von links): Sozialamtsleiterin Petra Sdunek, Irmgard Spiegels, Ursula Frese, Dorota Golesny, Marga Flassdorf-Greis, Gisela Bröker, Angela Brand, Markus Terhoeven und Lydia Ritterskamp.

Freuen sich auf die gemeinsame Arbeit (von links): Sozialamtsleiterin Petra Sdunek, Irmgard Spiegels, Ursula Frese, Dorota Golesny, Marga Flassdorf-Greis, Gisela Bröker, Angela Brand, Markus Terhoeven und Lydia Ritterskamp.

Foto: Kaiser

Es war bereits der vierte Lehrgang dieser Art, den die Absolventen nun erfolgreich abgeschlossen haben. Der Kursus bestand aus einem 39-stündigen Ausbildungsblock, einer Wochenendveranstaltung und einem 35-Stunden-Praktikum. Die sechs neuen Seniorenbegleiter verstärken nun den Pool der 15 bereits vorhandenen ehrenamtlichen Helfer. Kempens Sozialamtsleiterin Petra Sdunek sowie Gisela Bröker und Ursula Frese vom Seniorennetzwerk "So-Net" überreichten die Zertifikate. "So-Net" ist der Zusammenschluss aller in der offenen Seniorenarbeit tätigen Organisationen in der Thomasstadt. Das Netzwerk besteht seit 2011.

Themen der Ausbildung, die regelmäßig angeboten wird, sind unter anderem rechtliche Grundlagen, der Umgang mit Demenz, Kommunikationstechniken und auch die Vorstellung von Pflegemöglichkeiten und der Arbeit des Pflegestützpunktes. Ganz wichtig ist dabei, dass die ehrenamtlichen Begleiter eng mit hauptamtlichen Kräften zusammen arbeiten. Sie ergänzen diese, übernehmen aber keine pflegerischen Maßnahmen.

Vielmehr geht es darum, ältere Menschen aus ihrer Isolation heraus zu holen, mit ihnen einkaufen zu gehen, Zeit für Gespräche zu haben. Die Ehrenamtlichen helfen auch bei Unsicherheit im Umgang mit Behörden.

Ein Beispiel für die vielen Möglichkeiten hatte Irmgard Spiegels, die im Seniorenheim einen früheren Kollegen im Rollstuhl traf und mit ihm zum Tanztee im "Haus Wiesengrund" ging. So einfach kann es also sein, einem Menschen ein paar schöne Stunden zu bereiten oder auch pflegenden Angehörigen eine kleine Entlastung zu bieten.Wobei die Anzahl der Stunden, die ein Seniorenbegleiter leisten möchte, eigene Entscheidungssache ist. Seit 2010 wurden auf diese Art mehr als 1500 Einsätze geleistet.

Übereinstimmend sagen alle neuen sechs Seniorenbegleiter, dass sie das soziale Engagement gereizt habe, eine solche Ausbildung zu absolvieren. Und sie bestätigen auch, dass sie durch ihre Arbeit etwas zurück bekommen. "Das nehmen wir mit nach Hause", so Marga Flossdorf. Die Familie habe volles Verständnis für ihre Arbeit, so Irmgard Spiegels. Die Familie stärke ihr auch den Rücken, wenn sie bei ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit schwierige Phase erlebe. Denn auch Abschiednehmen gehöre dazu. Sei es, dass ein älterer Mensch in ein Altenheim zieht oder eben auch der endgültige Abschied durch den Tod. Allein gelassen werden die ehrenamtlichen Begleiter mit ihrer Arbeit übrigens nicht. Etwa alle zwei Monate treffen sie sich zu Fortbildungen und zur Supervision.

Markus Terhoeven, der einzige Mann in der Runde, ist durch seine Frau, die auch Seniorenbegleiterin ist, auf die Tätigkeit aufmerksam geworden. Er findet es gut, dass auch ein Mann solche Aufgaben übernimmt. Da würden dann auch schon mal "Männergespräche" geführt. Insgesamt vier Männer gibt es im Kreis der Seniorenbegleiter derzeit, sagte Ursula Frese.

Ursula Frese und Gisela Bröker organisieren die Einsätze und stellen die Kontakte her. Schon im Herbst soll der nächste Kursus beginnen. Derzeit ist das ganze noch ein Modellprojekt. Ab 2016 muss es aber weitgehend ohne Unterstützung auskommen. Spenden sind daher willkommen.

(sr)
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