Stadt Kempen Digitalisierung fordert das Kfz-Gewerbe

Stadt Kempen · Landesverband des Kfz-Gewerbes traf sich im Kempener Berufskolleg. Der Trend: Die Autobranche kommt um eine Spezialisierung nicht herum. Auf dem Programm stand auch die Ehrung verdienter Mitglieder.

 Bei der Versammlung der Kfz-Innung Kreis Viersen wurden langjährige Mitglieder geehrt. Auf dem Foto von links nach rechts: Richard Tendyck (Obermeister), Bernd Schouren, Reiner Karpenkiel, die beiden Tönisvorster Michael Heisig und Christoph Kohnen sowie Geschäftsführer Marc Peters.

Bei der Versammlung der Kfz-Innung Kreis Viersen wurden langjährige Mitglieder geehrt. Auf dem Foto von links nach rechts: Richard Tendyck (Obermeister), Bernd Schouren, Reiner Karpenkiel, die beiden Tönisvorster Michael Heisig und Christoph Kohnen sowie Geschäftsführer Marc Peters.

Foto: Wolfgang Kaiser

Wolfgang Esser ist beim Landesverband des Kfz-Gewerbes Referent für den Bereich der Betriebswirtschaft. Als sich jetzt die Kfz-Innung Kreis Viersen in der modernen Kfz-Ausbildungswerkstatt beim Rhein-Maas-Berufkolleg in Kempen zur alljährlichen Versammlung zu, brachte Wolfgang Esser eine gute und schlechte Nachricht mit; die gute: "Auch zukünftig wird die Mobilität ein Grundbedürfnis jedes Einzelnen sein, keiner wird darauf verzichten." Seine nicht so verheißungsvolle Äußerung: "Mit weiter so wie bisher kommen wir nicht weiter, seien Sie zukünftig innovativ, schulen Sie sich, um die neusten Entwicklungen nicht zu verpassen oder nehmen sie notwendige Veränderungen vor."

Der Referent gab den etwa 30 Vertretern des Kfz-Gewerbes mit auf den Weg, sich nicht zu verzetteln. Man müsse viel schneller als früher in der Lage sein, um auf Veränderungen des Marktes reagieren zu können. Esser riet bei der fortschreitenden Digitalisierung, bei der bei den Veränderungen in den Autos immer weniger Zeit bleibe, sich auf die Neuerungen einzustellen: beispielsweise bei den Reparaturen oder Instandsetzungen nicht das Komplett-Paket für sämtliche Marken anzubieten, sondern sich auf Nischen oder Spezialgebiete zu konzentrieren: "Dies könnte als ein Beispiel die Getriebe-Wartung oder die Getriebe-Instandsetzung sein." Esser bot den Innungsmitgliedern eine kostenfreie Betriebsberatung unter Telefon 0211 9259522 an. Für eine Spezialisierung votierte ebenfalls Richard Tendyck (59), der schon lange Vorsitzender der Kreis-Innung ist und Autohäuser in Nettetal und Kempen hat. Er kam auch auf den Diesel zu sprechen und sagte: "Dieser bleibt für viele unserer Privatkunden unverzichtbar, ich wünsche mir nur dabei eine bessere Aufklärung." Der Kfz-Innung im Kreis Viersen gehören derzeit rund 150 Betriebe an. Mit etwa derzeit 200 auszubildenden Kfz-Mechatronikern bewertete Tendyck den Stand im Kreis Viersen grundsätzlich positiv. Natürlich sei noch Luft nach oben, bräuchte man mehr Fachkräfte. Die Innung nahm die Gelegenheit wahr, langjährige Mitglieder zu ehren. Die Auszeichnungen nahmen Marc Peters, Geschäftsführer der Kreis-Handwerkerschaft Niederrhein, Richard Tendyck und sein Vertreter Stefan Perlick vor. So bekam Christoph Kohnen (51) die Ehren-Urkunde der Handwerkskammer. 1967, also vor über 50 Jahren, hatte sein mittlerweile verstorbener Vater Lorenz in St. Tönis den Betrieb "Automeister Kohnen" gegründet. Erst gehörte zu diesem Betrieb an der Willicher Straße, den Christoph 1999 übernahm, eine Tankstelle mit dazu; ehe es 1995 mit dem reinen Kfz-Betrieb ebenfalls in St. Tönis, dann neben der Feuerwache an der Mühlenstraße, weiterging. Christoph Kohnen hatte die Lehre bei Ulrich Heisig in Tönisvorst gemacht. Der war mit seinem Sohn Michael auch da. Der 49-jährige Michael Heisig bekam den Silbernen Meisterbrief. Denn er hatte ebenso wie Bernd Schouren vor 25 Jahren die Meisterprüfung abgelegt. "Auto Heisig" in St. Tönis gibt es schon in der dritten Generation. Damit hatte bereits 1935 Opa Karl in Groß Strehlitz begonnen. Es ist eine Vertragswerkstatt von Peugeot und Citroen, repariert aber alle Marken. Dort führen vielleicht irgendwann die Kinder von Michael den Betrieb weiter. Allerdings ist Max erst 15, Paul zehn Jahre alt.

Eine weitere Ehrenurkunde ging an Reiner Karpenkiel (Nettetal); der Kfz-Meister hatte sich vor 25 Jahren selbstständig gemacht.

(wsc)
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